Urteil in Italien:Lebenslang für Mafia-Mörder von Duisburg

Im August 2007 wurden in einem italienischen Restaurant in Duisburg sechs Menschen erschossen, Hintergrund der Bluttat war eine alte Fehde zwischen zwei Clans der kalabrischen 'Ndrangheta. Nun ist in Italien das Urteil gegen den Haupttäter gefallen.

Der Angeklagte hatte sich immer als unschuldig bezeichnet, die Richter im kalabrischen Locri sahen das anders: Knapp vier Jahre nach dem sechsfachen Mafiamord von Duisburg ist Giovanni Strangio zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Die Richter folgten damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die den 32-jährigen Süditaliener als Organisator des Massakers und als einen von insgesamt drei Tätern überführt sah.

Giovanni Strangio

Giovanni Strangio: Der 32-jährige Süditaliener gilt als Haupttäter hinter den Mafia-Morden von Duisburg. Nun ist in Italien das Urteil gefallen.

(Foto: AP)

Strangio gilt als Drahtzieher und Schütze hinter der Bluttat, die am 15. August 2007 in Duisburg geschah. Bei dem Mafia-Prozess im süditalienischen Locri wurden laut italienischen Medienberichten auch sieben weitere Angeklagte zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

2007 wurden im Restaurant "Da Bruno" in Duisburg sechs Männer getötet. Die 'Ndrangheta-Morde waren Teil einer bereits 20 Jahre andauernden Fehde von zwei Clans aus San Luca: den Nirta-Strangio und den Pelle-Vottari.

Nach Überzeugung der Ankläger hatte Strangio die Bluttat von langer Hand geplant, das sei das Ergebnis einer Auswertung von Telefonaten und Briefen. Die 'Ndrangheta gilt nach der Camorra in Neapel und der Cosa Nostra auf Sizilien als brutalste Mafia-Organisation Italiens.

Nach dem Mord war Strangio Richtung Belgien geflohen und dann in die Niederlande. Dort ging der Haupttäter der Polizei ein Jahr nach der Bluttat in Amsterdam ins Netz. Mit ihm konnten die Ermittler auch seinen Schwager Sebastiano Nirta festnehmen, er gilt als Helfer. Zuvor war bereits der andere mutmaßliche Schütze neben Strangio, Giuseppe Nirta, in Amsterdam verhaftet und nach Italien ausgeliefert worden. Für die beiden gibt es noch keinen Prozesstermin.

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