Ursachenforschung nach Busunglück in der Schweiz:Technische Probleme oder menschliches Versagen

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Zu schnell war der Bus offenbar nicht, auch eine Übermüdung des Fahrers kann laut Polizei nicht die Ursache für den schweren Unfall eines belgischen Reisebusses in der Schweiz sein. Während Belgien die 28 Todesopfer des Unglücks betrauert, ist die Unfallursache weiter unklar.

Nach dem schweren Busunfall in einem Autobahntunnel im Schweizer Kanton Wallis mit insgesamt 28 Toten ist die Unfallursache nach wie vor unklar. Der Bus fuhr nicht mit unzulässiger Geschwindigkeit, erklärte Staatsanwalt Olivier Elsig nach den ersten Ermittlungen. Er gehe bei der Ursachenforschung drei Hypothesen nach - einem technischen Problem, einem Gesundheitsproblem des Fahrers und menschlichem Versagen.

Der Aufprall war von extremer Wucht, vom Reisebus war anschließend nur noch ein zerfetztes Wrack übrig: Die Windschutzscheibe war zerborsten, das Dach aufgerissen. Beide Fahrer waren unter den Todesopfern. Augenzeugen, die wenige Minuten nach dem Unglück dort eintrafen, sagten, dass zahlreiche Sitze aus ihren Verankerungen gerissen wurden. Als Helfer seien zunächst zwei Polizeiwagen eingetroffen.

Die Polizisten schlugen die Scheiben des Busses ein, um die Verletzten zu befreien. Bis zum Eintreffen der Rettungsdienste dauerte es nach offiziellen Angaben 20 Minuten, bis zum Bergen der Verletzten weitere zwei Stunden. Der Bus wurde im Jahr 2002 erstmals zugelassen und gehört zum belgischen Unternehmen Toptours, das nach Angaben des belgischen Verkehrsministers Melchior Wathelet einen "ausgezeichneten Ruf" hat.

Eine Übermüdung des Fahrers schloss der Sprecher der Walliser Polizei, Renato Kalbermatten, als Ursache aus: Der Bus sei erst 20 Minuten vor dem Unglück losgefahren. Unter den Angehörigen herrschte die schreckliche Ungewissheit, welche Kinder verletzt wurden und welche tödlich verunglückten. "Wir denken heute alle wie Eltern", sagte Wathelet. "Wir sind mit den Gedanken bei den Eltern, die ihre Kinder nicht heimkehren sehen."

König Albert II. und Königin Paola begaben sich zu den Angehörigen und Hinterbliebenen, die sich am Melsbroek-Militärflughafen bei Brüssel versammelten, bevor sie von dort in die Schweiz flogen.

Der Bus mit insgesamt 52 Insassen prallte in einem Tunnel nahe Sierre (Siders) im Kanton Wallis gegen eine Betonwand. Unter den 28 Toten sind 22 Kinder im Alter von etwa zwölf Jahren. Mindestens 24 weitere Kinder mussten mit teilweise schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht werden. Drei Kinder liegen im Koma.

© Süddeutsche.de/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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