Urlaubsflirt mit Folgen:Bundesregierung setzt sich für 17-Jährigen ein

Nun bemüht sich auch die Bundesregierung um eine Freilassung des in der Türkei inhaftierten Schülers. Dem 17-Jährigen wird sexueller Missbrauch vorgeworfen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier will mit seinem türkischen Amtskollegen Abdullah Gül über die Freilassung eines in der Türkei inhaftierten 17 Jahre alten Deutschen sprechen. "Vor allen Dingen werde ich morgen den türkischen Außenminister in Brüssel sehen und ihn darauf ansprechen können", sagte Steinmeier am Montag in der ARD.

Urlaubsflirt mit Folgen: Marco Weiss (undatiertes Foto)

Marco Weiss (undatiertes Foto)

(Foto: Foto: ddp)

Die Bundesregierung habe in den vergangene Wochen die Eltern des Jungen intensiv unterstützt. "Dies ist ein bedauerliches Schicksal, das uns nicht kalt lässt. Wir unterstützen die Familie nach besten Kräften. Ich werde mich morgen mit dem türkischen Außenminister treffen und dabei den Haftfall ansprechen ", sagte Steinmeier. Gemeinsam mit den Eltern bemühen sich die Bundesregierung um seine Freilassung.

Auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff kündigt an, sich in den Konflikt einzuschalten. "Ich wende mich heute noch an den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, dass er sich um diesen Fall persönlich kümmern möge", sagte Wulff. "Nach allem, was wir wissen, ist die Haft völlig unangemessen." Der Jugendliche müsse sofort freigelassen werden.

Der Fall mache deutlich, wie stark die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Ländern seien. "Es sollte daraus hoffentlich kein größerer Konflikt zwischen der Türkei und Deutschland werden", sagte Wulff.

Der Schüler aus dem niedersächsischen Uelzen ist seit Ostern in Haft. Nach Medienberichten wird ihm sexueller Missbrauch einer 13 Jahre alten Britin zur Last gelegt. Es soll sich allerdings um einen Ferienflirt gehandelt haben, Gewalt soll nicht im Spiel gewesen sein.

Der Spiegel berichtete am Wochenende, zwischen dem 17-Jährigen und der älter wirkenden Engländerin sei es zu einer heftigen Knutscherei gekommen. Die Mutter der 13-Jährigen habe Anzeige bei den türkischen Behörden erstattet, die den deutschen Schüler daraufhin festnahmen.

Der 17-Jährige sei verzweifelt, schrieb der Spiegel. Er müsse sich in Antalya eine Zelle mit mehr als 30 Untersuchungshäftlingen teilen. Außerdem leide er besonders unter seiner Neurodermitis, weil ihm die Creme zur Behandlung der Hautkrankheit versagt bleibe.

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