Unwort des Jahres:"Anti-Abschiebe-Industrie"

Eine Wortschöpfung Alexander Dobrindts wurde zum "Unwort des Jahres" gewählt.

"Anti-Abschiebe-Industrie" ist das "Unwort" des Jahres 2018. Das hat die Jurysprecherin, Linguistik-Professorin Nina Janich, in Darmstadt bekannt gegeben. CSU-Politiker Alexander Dobrindt hatte den Begriff in einem Interview verwendet. Dobrindt hatte damit Klagen gegen die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber bezeichnet. Laut der Jury zeige die Äußerung, "wie sich der politische Diskurs sprachlich und in der Sache nach rechts verschoben hat und sich damit auch die Sagbarkeitsregeln in unserer Demokratie auf bedenkliche Weise verändern". Die Jury kritisierte auch den Begriff "Menschenrechtsfundamentalismus", mit dem der Tübinger Grünen-Oberbürgermeister Boris Palmer in der Diskussion um die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer die politische Haltung anderer kritisiert habe, sowie den Ausdruck "Ankerzentrum" für bestimmte Flüchtlingseinrichtungen. Zum "Unwort" wird seit 1991 jedes Jahr ein Begriff gekürt, der nach Meinung der Jury gegen das "Prinzip der Menschenwürde" oder gegen "Prinzipien der Demokratie" verstößt, weil er diskriminierend oder bewusst irreführend sei.

© SZ vom 16.01.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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