Unwetter:Unfälle, Verletzte und abgesagte Feste

Premiere 'Der Schatz im Silbersee'

Silbersee mitten auf der Bühne: Wegen starken Regens ist am Samstagabend die Premiere der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg abgebrochen worden.

(Foto: Claus Harlandt/dpa)

Nach der kurzen Hitzewelle tobten am Wochenende schwere Unwetter über Deutschland. Mehr als 90 Menschen wurden verletzt.

Die Reihe der schweren Unwetter in Deutschland reißt nicht ab: Nach einer kurzen Hitzewelle zog am Wochenende erneut eine Unwetterfront mit Gewittern und Starkregen über das Land und hat vielerorts erhebliche Schäden angerichtet. Mehr als 90 Menschen wurden verletzt. Die Premiere der Karl-May-Spiele von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein wurde wegen der Unwetter abgebrochen, ebenso das "Southside Festival" in Baden-Württemberg, und beim "Hurricane Festival" in Niedersachsen fielen am Sonnabend alle Konzerte aus. Starker Regen stoppte auch die Schifffahrt auf dem Rhein. Am Ufer des Flusses entgleiste ein Regionalzug, bei Berlin wurde eine Bahnstrecke gesperrt. Deutlich besser klingen die Aussichten: Den tropischen Temperaturen folgt durchwachsenes Sommerwetter.

Über den östlichen Bundesländern regnete es in der Nacht zum Sonntag teilweise heftig. In Brandenburg etwa hielten starke Regenfälle und Gewitter die Feuerwehr in Atem. Schäden an der Oberleitung und umgestürzte Bäume blockierten eine Regionalbahnstrecke nördlich von Berlin, wie die Regionalleitstelle Nordost am Sonntag mitteilte. In Thüringen verlor eine Frau wegen des starken Regens die Kontrolle über ihren Wagen, der sich auf der A4 überschlug. Die Frau kam der Autobahnpolizei zufolge mit leichten Verletzungen davon.

Während Sachsen und Sachsen-Anhalt die Unwetter am Sonntag ohne schlimme Folgen überstanden, hinterließen Stürme und Gewitter am Samstag größere Schäden im Westen und Südwesten: In Rheinland-Pfalz führte sintflutartiger Regen dazu, dass Bäche teilweise meterhoch über ihre Ufer traten, Keller und Tiefgaragen überflutet wurden. Ein Regionalzug nahe Bacharach entgleiste, als Starkregen Erde von einem Steilhang auf die Gleise spülte. Zehn Menschen wurden verletzt, einer von ihnen, der Lokführer, schwer.

Beim "Southside Festival" in Baden-Württemberg mit 60 000 Besuchern wurden am Freitagabend 82 Musikfans verletzt, davon kamen den Veranstaltern zufolge 25 leicht verletzt ins Krankenhaus. Das Festival wurde abgebrochen. Die Sicherheit habe nicht mehr gewährleistet werden können. Das Gelände sehe "zermalmt" aus, so als sei jemand "mit einem Bagger darin rum gefahren - fürchterlich", sagte ein Festivalgast. Das "Southside" findet traditionell gleichzeitig mit dem "Hurricane Festival" statt. Auch dieses wurde am Freitagabend unterbrochen. Am Samstag fand wegen Regenmassen kein einziges Konzert statt. Erst am Sonntag standen wieder Konzerte auf dem Programm.

Im rheinland-pfälzischen Stromberg im Hunsrück waren am Freitag etwa 60 Gebäude überflutet worden. Einer ersten Schätzung zufolge sind mehrere Menschen vorerst obdachlos. Blitz und Donner tobten am Freitagabend und in der Nacht zu Samstag auch in Bayern, betroffen war vor allem Schwaben. Auch in Niederbayern kam es mancherorts zu folgenreichen Überschwemmungen.

In Mittelosteuropa richteten Unwetter, Gewitter und Hagel in der Nacht zu Sonntag ebenfalls größere Schäden an. In Polen etwa rückten die Feuerwehren zu fast 2000 Einsätzen aus, im benachbarten Tschechien zu mehr als 1000. Mehr als 65 000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Dutzende Häuser wurden durch Starkregen beschädigt.

In den kommenden Tagen soll es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ruhiger werden - allerdings kann es am Montag bewölkt bleiben, auch einzelne Gewitter sind demnach möglich. Am Dienstag zeige sich bei wechselnder Bewölkung zeitweise die Sonne.

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