Unwetter in Europa:Wenn sich das Flugzeug ganz von selbst bewegt

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Die Natur zeigt dieser Tage ihre ganze Macht: Über Spanien und Frankreich wüten Tornados und Gewitterstürme, auf den Kanaren weiten sich die Waldbrände aus und der Alpenraum wird von einem Erdbeben erschüttert.

Mehrere heftige Unwetter und ein Großbrand haben verheerende Schäden in Westeuropa angerichtet und einem Menschen das Leben gekostet.

Im Nordosten Spaniens wütete am Donnerstag ein Wirbelsturm. Der Tornado habe in der Ortschaft Mollet del Vallés nahe Barcelona zahlreiche Bäume entwurzelt, Dächer abgedeckt und Fensterscheiben zertrümmert, wie die Behörden mitteilten. Zudem seien Mauern eingestürzt und eine Gasleitung geplatzt.

Müllcontainer seien meterweit durch die Luft gewirbelt worden. Der Wirbelsturm habe etwa zehn Minuten in dem Ort gewütet.

Zwei Tornados in Barcelona

Bereits am Mittwochabend seien zwei Tornados über den Flughafen von Barcelona hinweggefegt, hieß es weiter. Mehr als 40 Flüge mussten gestrichen und ein Dutzend weitere umgeleitet werden. Die Böen seien so gewaltig gewesen, dass Fahrzeuge und selbst zwei auf der Rollbahn stehende Flugzeuge in Bewegung geraten seien.

In Südfrankreich verursachten schwere Gewitterstürme in den vergangenen zwei Tagen den Tod eines Menschen. Bei Nizza starb nach Angaben der Polizei vom Donnerstag ein Autofahrer, dessen Fahrzeug durch einen Steinschlag getroffen wurde. Mehr als 1000 Menschen in der Region hatten die Nacht zum Mittwoch in Notunterkünften verbracht. Im Hafen von Lalonde-des-Maures bei Toulon wurden 30 Boote im Sturm losgerissen und auf die Deiche geworfen. Campingplätze wurden evakuiert, Landstraßen und Autobahnen standen unter Wasser.

Heftige Unwetter gab es auch auf den Balearen. Auf Mallorca und den übrigen Inseln fiel zeitweise der Strom aus, wie die örtliche Presse berichtete. Etwa 5000 Haushalte seien betroffen gewesen. Ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern knickte mehrere Bäume um, in Palma stürzte eine große Kiefer auf ein Restaurant. Verletzt wurde niemand. Starke Regenfälle wurden auch aus Valencia an der Mittelmeerküste gemeldet. Dort fielen binnen weniger Stunden bis zu 102 Liter pro Quadratmeter.

Waldbrände auf La Palma

Der Großbrand im Norden der Kanaren-Insel La Palma hat sich weiter ausgebreitet. Inzwischen seien mehr als 1500 Hektar Kiefernwald vernichtet worden, teilten die Behörden in der Hauptstadt Santa Cruz mit. Dies entspricht der Fläche von mehr als 2000 Fußballfeldern. "Es ist ein schmerzhafter Albtraum", sagte Vicente Peñate, Bürgermeister der am stärksten betroffenen Gemeinde Garafía. Zehn Löschflugzeuge und -hubschrauber sowie mehr als 400 Helfer waren am Donnerstag im Einsatz. Als Ursache des Feuers, das am Dienstag ausgebrochen war, werden Funken einer nicht richtig isolierten Hochspannungsleitung vermutet. Brandstiftung wird aber auch nicht ausgeschlossen.

Ein Erdbeben hat am Donnerstag weite Teile der Alpen erschüttert. Das Zentrum des Bebens mit der Stärke 4,9 auf der Richterskala lag in der Region Col de Balme in Frankreich, zehn Kilometer nördlich von Chamonix in der Nähe der Schweizer Grenze, wie der Schweizerische Erdbebendienst mitteilte. Das Erdbeben sei vor allem im Wallis und in der Zentralschweiz sowie bis nach Zürich und in Italien bis nach Mailand zu spüren gewesen, sagte ein Sprecher. Das Geophysikalische Institut in Rom berichtete, das Zentrum des Bebens habe in 6.400 Metern Tiefe gelegen.

Meldungen über Schäden lagen aus den betroffenen Ländern zunächst keine vor. Erdbeben der Stärke 4,9 könnten leichte Schäden anrichten, falls sich das Epizentrum nahe an der Oberfläche oder in der Nähe eines bewohnten Gebiets befindet.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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