Unwetter in Deutschland:Sturmtief "Andrea" geht die Puste aus

Ein Todesopfer, etliche Verletzte, ein eingestürzter Kirchturm und Hunderttausende Euro Schaden: Sturmtief "Andrea" zieht sich aus Deutschland zurück - und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung.

Orkan Andrea ist in der Nacht zum Freitag die Puste ausgegangen, und in Deutschland kehrte nach stürmischen Tagen mit einer Toten, Verletzten, peitschendem Regen und Schnee langsam wieder etwas Ruhe ein.

Der Brand in einer Kirche im Ortskern von Wald im Allgäu konnte in der Nacht erst nach einem stundenlangen Einsatz der Feuerwehr gelöscht werden. Noch bis in die Morgenstunden hielten die Feuerwehrleute Brandwache. Die Kirche war am Donnerstagabend nach einem Gewitter in Brand geraten. Die hölzerne Spitze des 60 Meter hohen Glockenturms brannte lichterloh und brach trotz stundenlanger Löschversuche ab. Verletzt wurde niemand. Ursache für den Brand war vermutlich ein Blitzeinschlag am frühen Abend. Erste Schätzungen der Schadenshöhe belaufen sich auf bis zu 100.000 Euro.

Im Norden Deutschlands verlief die für die Nacht angekündigte Sturmflut glimpflich. Sowohl Hamburg und Bremen als auch die Nord- und Ostseeküste blieben von großen Wassermassen verschont, wie Polizei und Feuerwehren mitteilten.

Mosel und Saar mussten jeedoch wegen des Hochwassers nach dem Orkan für die Schifffahrt gesperrt werden. In der Nacht zum Freitag stieg das Wasser auf der Mosel in Trier bis auf 8,05 Meter, wie das Hochwassermeldezentrum mitteilte.

In Bremen war der höchste Wasserstand bereits gegen Mitternacht erreicht. An der Promenade im Stadtteil Vegesack mussten zwei Autos aus dem Wasser gezogen werden. In der Innenstadt standen Gehwege am Osterdeich unter Wasser.

Nasse Füße auf Hamburger Fischmarkt

Auch auf dem Hamburger Fischmarkt bekam man nasse Füße. Das Wasser stand hier bei etwa 1,25 Meter.

Im Rest der Bundesrepublik kam es in der Nacht nur noch vereinzelt zu kleineren Sturmeinsätzen. In Sachsen wurden einige Autos durch herabstürzende Äste beschädigt. Umgefallene Bäume mussten von den Feuerwehren beseitigt werden.

In Sachsen-Anhalt meldete die Polizei Halle eine vom Winde verwehte Fassade.

In Bayern hat leichter Schneefall eingesetzt - Unfälle wurden zunächst nicht gemeldet.

Am Donnerstag hatte Sturmtief Andrea für mächtig Wirbel gesorgt. In Bayern starb eine Autofahrerin, weil eine Sturmböe einen anderen Wagen auf die Gegenfahrbahn drückte. Im Emsland fegte eine Windböe ein Auto gegen einen Baum - die 23 Jahre alte Fahrerin wurde sehr schwer verletzt. Im Münsterland entgleiste ein Regionalzug beim Zusammenstoß mit einem umgestürzten Baum.

In den kommenden Tage bleibt es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach sehr windig, teils mit schweren Sturmböen. In höheren Lagen sind weiterhin starke Schneefälle möglich.

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