Süddeutsche Zeitung

Unwetter in Deutschland:Straße am Hauptbahnhof in Stuttgart überschwemmt

Bei schweren Gewittern in Deutschland starb mindestens ein Mensch, ein Kind erlitt nach einem Blitzeinschlag schwere Verletzungen.

Vielerorts hat es am Wochenende Überschwemmungen und immense Schäden durch Gewitter und Starkregen gegeben. Bereits am Freitag war in Stuttgart nach Angaben der Polizei ein 65-jähriger Arbeiter auf einer Tunnelbaustelle gestorben, nachdem ersten Erkenntnissen zufolge ein unterirdisch verlaufender Bach stark angeschwollen war. Am Sonntag stand am Stuttgarter Hauptbahnhof das Wasser 30 Zentimeter hoch.

In Düsseldorf wurde eine Zwölfjährige lebensgefährlich verletzt, nachdem ein Blitz am Freitagabend nahe ihrer Radfahrer-Gruppe eingeschlagen hatte. Das Mädchen erlitt vermutlich einen Stromschlag und stürzte auf die Straße, wo es von einem Auto erfasst wurde.

Schlimm betroffen waren gleich mehrere Orte in Thüringen. Das kleine Dorf Gierstädt stand am Sonntagmorgen unter Wasser. Die Polizei sperrte den Ort zeitweise ab - alle Zufahrtsstraßen waren nicht mehr passierbar. "Das Wasser kam aus dem Wald geschossen", sagte Bürgermeister Ulf Henniger. Dabei seien auch Schlammmassen in den Ort gespült worden. Zuvor war am Freitagabend in der thüringischen Gemeinde Wutha-Farnroda eine Flutwelle kniehoch durch den Ort geströmt und hatte Häuser, Gärten und Garagen geflutet. Mehrere Autos wurden weggeschwemmt, aus einigen mussten Menschen befreit werden. In Laatzen bei Hannover holte die Feuerwehr am Samstag eine Seniorin aus einer überfluteten Fußgänger-Unterführung. Die 82-Jährige war zusammen mit Jugendlichen von Wasser eingeschlossen.

In vielen Orten musste die Feuerwehr binnen kurzer Zeit etliche Male ausrücken, etwa in Rheinland-Pfalz, wo Straßen und Keller unter Wasser gesetzt waren. Allein in Osthessen gab es Hunderte Einsätze. Bei bis zu 100 Litern pro Quadratmeter in der Stunde kam es laut Polizei "zu überfluteten Straßen, unzähligen herausgesprungen Gulli- und Kanaldeckeln, vollgelaufenen Kellern und Erdabgängen". In Fulda war die Notrufnummer 112 der Feuerwehr vorübergehend nicht erreichbar, die 110 war laut Polizei "völlig überlastet".

In vielen Regionen Deutschlands, wie etwa in Niederbayern kam es zu wetterbedingten Autounfällen. Die meisten verliefen glimpflich.

Auf dem Bodensee kenterten am Samstag mehrere Boote im Sturm. Internationaler Seenotalarm wurde ausgelöst, Polizei, Feuerwehren, Wasserrettung und ein Hubschrauber des Innenministeriums waren im Einsatz. Alle Besatzungen konnten in Sicherheit gebracht werden. Auch zu Beginn der Woche ist die Gewittergefahr nicht gebannt, warnt der Deutsche Wetterdienst.

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SZ/dpa/pram/biaz/khil
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