WDR-Recherchen:Erftstadt soll Hinweise vor Flutkatastrophe ignoriert haben

Ministerin nimmt Behörden nach Flutkatastrophe in Schutz

Erftstadt: Autos liegen nach der Flutkatastrophe in einem ausgespülten Teil des Ortsteils Blessem. (Archivbild)

(Foto: David Young/dpa)

Etwa 20 Stunden hätten Anwohner laut Recherchen des WDR Zeit gehabt, um persönliche Dinge und sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Am 15. Juli sind weite Teile der Stadt Erftstadt massiv überflutet worden - die Anwohner erhielten damals erst eine Warnung von der Feuerwehr, als die Wassermassen schon Wohngebiete erreicht hatten. Feuerwehr und Stadtverwaltung in Erftstadt hätten die drohende Überflutung ignoriert und so den Bürgern etwa 20 Stunden an Möglichkeit zur Flucht genommen, berichtet nun der WDR unter Verweis auf eigene Recherchen.

Als Fachleute des Erftverbandes am Mittag des 14. Juli ein außergewöhnliches Hochwasser prognostizieren, reagierte die Feuerwehr laut WDR-Recherchen nicht. Die Feuerwehr in Erftstadt habe dies weitgehend bestätigt. Anfangs habe die Feuerwehr das Hochwasser in den Flüssen, "nicht auf dem Schirm" gehabt, später seien Informationen nicht mehr durchgedrungen weil die Feuerwehr "blind" gewesen sei. Die gesamten Kommunikationsmittel hätten vor der Überflutung versagt.

20 Stunden Zeit zur Flucht

Etwa 20 Stunden wären den Menschen im betroffenen Gebiet geblieben, um persönliche Dinge und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dazu hätte die Feuerwehr jedoch rechtzeitig reagieren und die Bürger warnen müssen. Auch der Deutsche Wetterdienst warnte laut WDR-Recherchen bereits Tage vor den Überflutungen vor dem Ereignis.

Um 8.50 am Morgen des 15. Juli gab die Feuerwehr in Erftstadt dann Großalarm. Zu diesem Zeitpunkt standen Wohngebiete bereits unter Wasser.

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