Unsere Lieblinge: August:Von Pop-Omis und Sängern

Wenn ein Verkäufer Opernarien singt und eine lebenslänglich jung Gebliebene immer weitertanzt, ist es Zeit für die Lieblinge des Monats August.

Violetta Simon

Vom Verkäufer zum Star-Tenor

Paul Potts

Von seinen Einnahmen ließ er sich neue Zähne machen: Paul Potts.

(Foto: Foto: AP)

Er ist alles andere als eine Schönheit: Birnenkopf, Doppelkinn, Wabbelbauch. Von seinem Gebiss ganz zu schweigen. Doch als Paul Potts in einer britischen TV-Castingshow Puccinis Arie "Nessun dorma" anstimmte, weinten die Zuschauer vor Rührung. Der 36-jährige Handy-Verkäufer aus dem walisischen Port Talbot gewann den Wettbewerb "Britain's got Talent" als bester Sänger.

Zwei Millionen Mal verkaufte sich sein Debütalbum "One Chance", stieg auf Platz eins der britischen Charts und hat ihm einen Plattenvertrag über 3,5 Millionen Euro in den USA beschert. Außerdem hat ihn die deutsche Telekom als Werbefigur entdeckt.

Inzwischen hat sich Potts Aussehen gewandelt: Seine Zähne sind gerichtet, und abgenommen hat er auch. Allein durch den Stress der vergangenen Wochen habe er fast zehn Kilo verloren. Potts hatte in München zum Start der neuen Fußball-Bundesliga-Saison in der Allianz-Arena gesungen. Von Oktober an tourt er durch Deutschland.

Weiter zu Madonna ...

Lebenslänglich jung geblieben

Knapper Gymnasikbody, die Beine gespreizt, die Haare zur blonden Porno-Welle im Stil der 80er Jahre gefönt: Madonna Louise Veronica Ciccone, stets am Rande der Anstößigkeit, erfindet sich seit 30 Jahren immer wieder neu. Am 16. August wurde das Gesamtkunstwerk Madonna 50 Jahre alt.

Wie eine Pop-Oma sieht die Frau, die 1978 mit 35 Dollar in der Tasche in New York landete, nicht gerade aus. Das könnte daran liegen, dass ihr spirituelles Alter erst bei 34 liegt: Nach Berechnungen eines Kabbalah-Priesters ist die Sängerin nämlich 16 Jahre jünger.

Bleibt die Frage: Sollte es nicht trotzdem ein Verfallsdatum für Madonnas Arme geben? Rein spirituell gesehen, natürlich ...

Weiter zu Fabian Hambüchen...

Müder Turn-Floh

Mit seinen neuen Bestmarken galt Weltmeister Hambüchen als klarer Olympiafavorit am Reck. Doch der "Turnfloh" aus Wetzlar hat den erhofften Olympiasieg am Reck nicht geschafft. Die Final-Übung war ein einziger Krampf, die Bronzemedaille ein schwacher Trost. "Eine Medaille ist ja eigentlich nicht schlecht, aber ich war so auf das verdammte Gold fixiert", gab der 20-Jährige zu. "Um das zu verarbeiten, brauche ich ein, zwei Tage", erklärte der deutsche Turnerstar, der sich mit seiner Olympiateilnahme eigentlich seinen Kindheitstraum erfüllen wollte.

Am Tag nach der Entscheidung in Peking hat Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turnerbundes (DTB), enthüllt, dass Hambüchen schon seit Wochen nicht mehr in der Verfassung gewesen sei, die in Peking zur Goldmedaille nötig gewesen wäre.

"Wir sind heilfroh über Bronze. Denn seit langem war klar, dass Fabian nicht in der Form ist, die für einen Olympiasieg nötig gewesen wäre", sagte Willam. "Bereits im Trainingslager in Tokio hatte er große Probleme mit seiner Reck-Übung", verriet Willam. Man habe das der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen, um den Athleten nicht zusätzlich zu verunsichern.

Weiter zu Boris Beckers neuer Frau...

Die blonde Premiere

Jeder Mensch folgt in Sachen Liebe einem Beuteschema, das mehr oder weniger festgelegt ist. Bei Tennislegende Boris Becker war es - bisher jedenfalls - mehr als festgelegt: Es wäre keineswegs übertrieben, die Nachfolgerinnen seiner Exfrau Barbara als Abziehbilder zu bezeichnen. Umso größer war die Überraschung, als bekannt wurde, dass "Bobbele" sich verlobt hatte - ausgerechnet mit einer Blondine!

Sandy Meyer-Wölden ist das erste Wesen, das nicht dem dunklen Typ einer Patrice Farameh, Sabrina Setlur, Angela Ermakowa, Caroline Rocher oder Lilly Kerssenberg entspricht. Nun hat Boris um ihre Hand angehalten. Wie sie das gemacht hat, wird ihr Geheimnis bleiben.

Der Retter vom Dienst

Als er, ein Jahr vor der Bundestagswahl 1998, gefragt wurde, was ihn von Helmut Kohl unterscheide, antwortete Gerhard Schröder prompt: "Ich würde als Kanzler ein Manager sein, Vorsitzender der Deutschland AG." Nun wurde Gerhard Schröder in seinem Heimatort Hannover für die soeben verkaufte Continental AG aktiv - und ist damit voll in seinem Element.

Als in den 90er Jahren der Reifenhersteller Continental aus Hannover vom italienischen Konkurrenten Pirelli geschluckt werden sollte, war Schröder bereits beigesprungen und hatte den Angriff von Pirelli abgewendet.

Aus seiner Nähe zur Wirtschaft hat Gerhard Schröder nie einen Hehl gemacht. Der SPD-Politiker sah sich als "Genosse der Bosse" und wurde auch so gesehen. In seinem Dunstkreis tummelten sich Unternehmer wie der jetzige RWE-Chef Jürgen Großmann oder Staatsführer wie der russische Ministerpräsident Wladimir Putin.

Es ist bekannt, dass es Schröder schwerfällt, das Rampenlicht der Weltpolitik gegen das Vorgartenidyll seines Reihenendhauses in Hannover einzutauschen.

Vorsitzender, Strippenzieher, Deutschland AG - mit weniger hat sich Gerhard Schröder nie zufrieden gegeben. Als "Retter" ist der Ex-Kanzler in seinem Element.

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