UN-Prognose:Menschheit wächst schneller als angenommen

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  • Aus den derzeit 7,3 Milliarden Menschen auf der Erde sollen in 15 Jahren 8,5 Milliarden werden, bis zum Jahr 2100 soll die Weltbevölkerung dann auf 11,2 Milliarden Menschen wachsen.
  • Die Menschheit wächst damit schneller als angenommen. Grund ist, dass viele Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern ungewollt schwanger werden.
  • In Europa dagegen werden in Zukunft wohl weniger Menschen leben als heute.

Weltbevölkerung wächst, Europäer werden weniger

Die Menschheit wächst schneller als angenommen. Aus den derzeit 7,3 Milliarden Menschen sollen schon in 15 Jahren 8,5 Milliarden werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen in New York. Im Jahr 2050 sollen es der Untersuchung zufolge dann 9,7 Milliarden sein - etwa 200 Millionen mehr als bislang geschätzt.

Die UN korrigierten damit Hochrechnungen von vor zwei Jahren. Im Jahr 2100 könnten dann 11,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das stärkste Wachstum gibt es in den sogenannten Entwicklungsländern. Einige Staaten sollen 2100 fünfmal so viele Einwohner haben wie heute. So wird damit gerechnet, dass die Bevölkerung in Afrika von 1,2 Milliarden Stand heute auf fast 4,4 Milliarden Menschen im Jahr 2100 steigt.

In Europa wird hingegen mit einem Rückgang von derzeit 738 Millionen Menschen auf etwa 646 Millionen Menschen im gleichen Zeitraum gerechnet. Indien wird der Prognose zufolge China als bevölkerungsreichstes Land ablösen.

Wieso die Forscher ihre Annahmen überdenken mussten

Die Forscher haben ihre Zahlen korrigiert, weil die Fruchtbarkeitsraten langsamer als erwartet sinken. Vor einigen Jahren wurde noch angenommen, dass die Anzahl der Geburten pro Frau schneller zurückgehen. Das ist nicht der Fall; hauptsächlich, weil Frauen und Mädchen ungewollt schwanger werden.

Die Stiftung Weltbevölkerung forderte vor diesem Hintergrund einen besseren Zugang zu Aufklärung und freiwilliger Familienplanung für Frauen und Jugendliche in Entwicklungsländern. "Jedes Jahr werden nach wie vor 74 Millionen Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern ungewollt schwanger - unter anderem weil sie nicht verhüten können", erklärte die Geschäftsführerin der Stiftung, Renate Bähr. Dem Bericht zufolge würde es jährlich 9,4 Milliarden Dollar (8,5 Milliarden Euro) kosten, Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern Verhütung zu ermöglichen. Derzeit werde nicht einmal die Hälfte davon investiert. Auch die Bundesregierung müsse sich an dieser Stelle "stärker finanziell einbringen", forderte Bähr.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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