Unglück vor niederländischer Küste:Elf Seeleute sterben nach Schiffskollision

-

Die "Baltic Ace" ist nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Schiff in der Nordsee gesunken. (Archivbild)

(Foto: AFP)

Den Matrosen bleibt kaum Zeit, sich zu retten: Am Mittwochabend stoßen vor der niederländischen Nordseeküste zwei Schiffe zusammen. Der Frachter "Baltic Ace" sinkt innerhalb von nur 15 Minuten - vier Besatzungsmitglieder werden noch in der Nacht tot geborgen. Die Suche nach Überlebenden wurde jetzt eingestellt.

Elf Seeleute haben eine schwere Schiffskollision vor der niederländischen Küste wohl nicht überlebt. Vier Mitglieder der Besatzung des gesunkenen Frachters Baltic Ace wurden tot geborgen, sieben werden noch vermisst. "Die Überlebenschancen sind gleich Null", sagte der Sprecher der niederländischen Küstenwache, Peter Verburg, im niederländischen Radio. Die Suche nach Opfern wurde jetzt eingestellt.

Am Mittwochabend gegen 19:15 Uhr war der Auto-Frachter Baltic Ace mit dem Containerschiff Corvus J aus Zypern zusammengeprallt, etwa 65 Kilometer südlich von Rotterdam. In nur 15 Minuten sank der unter der Flagge der Bahamas fahrende, 148 Meter lange Frachter Baltic Ace.

"Es ging zu schnell, um Überlebensanzüge anzuziehen", sagte Kees Brinkman von der niederländischen Rettungsgesellschaft KNRM im Radio. Ohne Schutzkleidung könne man in der sechs bis sieben Grad kalten Nordsee "nur einige Minuten" überleben.

Nach der Kollision waren Helikopter und in der Nähe fahrende Frachtschiffe und Fischerboote schnell zur Stelle und konnten mehrere Seeleute aus dem Wasser und von Rettungsflößen retten. Insgesamt 13 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Elf mussten mit schweren Unterkühlungen in Krankenhäuser in Rotterdam und Belgien gebracht werden. Unter Hochdruck suchten Küstenwache und die niederländische Marine mit Rettungsbooten Infrarotgeräten und Scheinwerfern nach Überlebenden.

Die Besatzung des Frachters kommt nach Informationen der Küstenwache aus Bulgarien, Polen, der Ukraine und den Philippinen. Wegen starken Windes und bis zu drei Meter hohen Wellen musste die Suche gegen zwei Uhr abgebrochen werden.

Von der gesunkenen Baltic Ace ist nichts mehr zu sehen, berichteten Augenzeugen. Nur noch Bruchstücke des Frachters, leere Rettungsflöße und Schwimmwesten trieben im Wasser. Das Wrack stellt nach Angaben der Küstenwache keine Gefahr für den Schiffsverkehr dar. Zwei Schiffe der niederländischen Marine sichern derzeit die Unglücksstelle.

Die Ursache der Kollision ist noch unklar. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte Windstärke sechs bis sieben. "Doch für so große Schiffe ist das kein Problem", so Brinkman von der niederländischen Rettungsgesellschaft.

Die Schiffe waren auf einer der meistbefahrenen Schiffsrouten der Welt unterwegs zwischen den beiden größten Häfen Europas, Rotterdam und Antwerpen. Diese Nord-Süd-Verbindung wird noch vom Ost-West-Verkehr nach Großbritannien gekreuzt. Erst in der vergangenen Woche hatte die Internationale Seefahrtsorganisation IMO neue Fahrrouten der niederländischen Regierung genehmigt, die ab August 2013 gelten sollen. Dadurch soll der Verkehr auf der Nordsee sicherer werden.

Die Baltic Ace war vom belgischen Zeebrügge auf dem Weg ins finnische Kotka. Das Containerschiff Corvus J gehört zur Gesamtflotte der deutschen Reederei Jüngerhans im niedersächsischen Haren (Ems). Es kam aus dem schottischen Grangemouth und fuhr nach Antwerpen. Die Corvus J wurde bei der Kollision beschädigt, konnte jedoch noch bei Rettungsarbeiten helfen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: