Süddeutsche Zeitung

Unglück auf Rügen:Mädchenleiche am Kap Arkona gefunden

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Auf Rügen ist die Leiche eines Mädchens angespült worden. Wahrscheinlich handelt es sich um die zehnjährige Katharina, die bei einem Spaziergang am zweiten Weihnachtsfeiertag verschüttet wurde, als Teile der Rügener Steilküste abbrachen. Helfer hatten wochenlang erfolglos nach dem Kind gesucht.

Vor einem Monat, bei einem Familienspaziergang auf Rügen am zweiten Weihnachtsfeiertag, ist ein Mädchen aus Brandenburg verschüttet worden, als Teile der Steilküste abbrachen und ins Meer stürzten. Nun wurde nahe der Unglücksstelle eine Mädchenleiche entdeckt.

Das Schicksal der zehn Jahre alten Katharina, nach der zwei Wochen lang erfolglos gesucht wurde, ist damit wahrscheinlich geklärt. Lange herrschte Ungewissheit darüber, ob das Mädchen von den Geröllmassen begraben oder hinaus aufs Meer getrieben worden war.

"Es spricht vieles dafür, dass es sich bei der Leiche um das zehnjährige Mädchen handelt", sagte Oberstaatsanwalt Ralf Lechte. Der Bekleidung nach handle es sich eindeutig um das Mädchen, sagte Putgartens Bürgermeister Ernst Heinemann. Er sei beim Bergen des Leichnams dabei gewesen und habe die vermisste Zehnjährige erkannt, sagte Heinemann. "Wir sind erleichtert, dass wir der Mutter sagen können, wir haben sie gefunden." Die Leiche wird derzeit rechtsmedizinisch untersucht. Dabei würden die Zähne und die DNA abgeglichen, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Ergebnisse der Obduktion werden frühestens am Dienstagabend erwartet.

Katharinas Heimatgemeinde hofft, dass die Familie nach dem Fund der Leiche ihre Trauer besser bewältigen kann. "Wenn es sich wirklich bestätigt, dass es sich um Katharina handelt, dann ist es auch ein wenig Befreiung", sagte der stellvertretende Bürgermeister von Plattenburg, Erich Hoffmann. "Dann hat die Familie eine Stelle, wo sie trauern kann und muss nicht mehr mit der Ungewissheit leben." Hoffmann verwies auch auf den Zusammenhalt im Dorf Burghagen, wo Mutter und Schwester des Mädchens leben. Der Ortsbeirat habe persönlichen Kontakt zu der Familie.

Mitarbeiter des Fördervereins Kap Arkona hatten den Leichnam am Morgen während eines täglichen Kontrollgangs am Strand entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt habe schwerer Sturm geherrscht, sagte Bürgermeister Heinemann. Es sei unklar, ob die Leiche des Kindes verschüttet und freigespült, oder ob sie von den bis zu einen Meter hohen Wellen vom Meer aus an Land gespült worden sei.

Erfolglose Suche

Mit Hunden, Booten und Hubschraubern hatten die Einsatzkräfte nach dem Unglück nach Katharina gesucht. Ein Spezialbagger quälte sich Kubikmeter um Kubikmeter durch die Geröllschicht an der Küste am Kap Arkona, vorsichtig, um den Körper des Mädchens in keinem Fall zu beschädigen. Fünf Tage lang mussten die Helfer ihre Arbeit wegen eines erneuten Hangrutsches und schwerer Winterstürme unterbrechen, danach konnten sie das Gelände endlich wieder betreten.

Als dann die Leichenspürhunde anschlugen, schöpften die Einsatzkräfte neue Hoffnung, den Körper des Mädchens zu finden. "Wir wollen es schaffen", sagte Einsatzleiter Daniel Hartlieb am 7. Januar. "Wir wollen heute das Mädchen finden." Sie schafften es nicht, am Tag darauf wurde die Suche abermals eingestellt. Dieses Mal endgültig.

Mehrere tausend Kubikmeter Erde, Kreide und Geröll hatten sich am 25. Dezember aus der Steilwand gelöst und die Familie aus dem brandenburgischen Plattenburg unter sich begraben. Katharinas Mutter und ihre Schwester konnten verletzt gerettet werden.

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