Süddeutsche Zeitung

Ungekühltes Hackfleisch:Razzia in illegaler Wurstküche in Offenbach

Füllmaschine im Wohnzimmer

Selbstgemacht schmeckt's doch am besten - das hat sich womöglich auch ein Mann aus dem hessischen Offenbach gedacht. In seiner Wohnung hat das Veterinäramt der Stadt eine illegale Wurstküche ausgehoben.

Im Wohnzimmer fanden Behördenmitarbeiter eine Füllmaschine, im Flur eine halbe Tonne rohes Hackfleisch, verteilt auf 22 Wannen, berichtet der Hessische Rundfunk. In der Küche lagerte außerdem ein Bottich mit Schweinedärmen. Gekühlt wurde keine der Wurstzutaten.

Auf die Spur des Mannes kam das Veterinäramt durch einem Hinweis aus der Nachbarschaft. Eine Anwohnerin wunderte sich über den seltsamen Geruch aus der Wohnung und informierte die Stadt.

Würste für ein Fest in Frankfurt

Bei dem Amateurmetzger handelt es sich nach Angaben der Behörde um eine "Privatperson ohne Ausbildung und Zertifizierung". "Es ist in Ordnung, für den privaten Gebrauch Wurstwaren selbst herzustellen", sagt ein Sprecher des Ordnungsamts auf SZ-Anfrage. Sobald die Ware jedoch an Dritte weitergegeben werden solle, sei das strafbar.

Der Mann hatte bei der Durchsuchung seiner Wohnung geäußert, dass die Würste für ein Fest in Frankfurt gedacht seien. Doch selbst wenn er behauptet hätte, sie für den Eigengebrauch herstellen zu wollen, hätte man ihm wegen der riesigen Menge an Hack nicht geglaubt, heißt es von Seiten der Behörde.

Polizei geht von Einzelfall aus

Das Fleisch wurde nach der Wohnungsdurchsuchung vernichtet, auf den Mann wartet eine Anhörung - und möglicherweise eine Geldstrafe von mindestens 500 Euro. Die Polizei geht von einem Einzelfall aus. Eine illegale Fleischmafia steht wohl nicht dahinter.

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SZ.de/feko
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