Unfälle - pernink:Zugunglück im Erzgebirge: Schwerverletzte außer Lebensgefahr

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Zwei Züge stehen nach einer Kollision ineinander verkeilt auf einem Gleis. Foto: Slavomír Kubeš/CTK/dpa (Foto: dpa)

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Karlsbad (dpa) - Nach dem Zugunglück im tschechischen Teil des Erzgebirges werden vier Schwerverletzte weiter im Krankenhaus in Pilsen (Plzen) behandelt. Sie seien in einem stabilen Zustand und außer Lebensgefahr, sagte eine Kliniksprecherin am Mittwoch nach Angaben der Agentur CTK. Die übrigen Verletzten konnten inzwischen nach Hause entlassen werden. Am Dienstagnachmittag waren zwei Züge auf der eingleisigen Strecke zwischen dem westböhmischen Karlsbad (Karlovy Vary) und dem sächsischen Johanngeorgenstadt mit hoher Geschwindigkeit frontal aufeinander geprallt. Ein Deutscher und ein Tscheche kamen bei der Kollision ums Leben.

Insgesamt befanden sich 33 Personen in den beiden Zügen. Der Sachschaden an den Fahrzeugen wurde auf mindestens 20 Millionen Kronen, umgerechnet knapp 750 000 Euro geschätzt. Die Polizei hatte einen der beiden Lokführer festgenommen. Ihm wird fahrlässige Gefährdung der Allgemeinheit zur Last gelegt.

Der Leiter der Eisenbahninspektion, Jan Kucera, sagte am Mittwoch im Rundfunk, der Mann habe noch nicht verhört werden können. Aus Tonaufzeichnungen der Funkkommunikation zwischen ihm und dem Fahrdienstleiter gehe hervor, dass der Lokführer im Bahnhof Pernink auf den entgegenkommenden Zug hätte warten müssen.

Der Verkehrsexperte und Gewerkschaftsfunktionär Jindrich Berounsky kritisierte die fehlenden automatischen Sicherheitseinrichtungen auf vielen Strecken: "Wie viele Opfer muss es noch bei Eisenbahnunglücken geben, damit das Verkehrsministerium endlich eine systematische Lösung des Sicherheitsproblems findet, die des 21. Jahrhunderts würdig ist?" Tschechien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa, das aber in vielen Teilen veraltet ist.

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