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Unfälle - Berlin:Zeugenbefragungen nach tödlichem Unfall mit Polizeiauto

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Berlin (dpa/bb) - Nach dem tödlichen Unfall mit einem Polizeiauto in Berlin-Marzahn hat die Polizei erste Zeugen befragt. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Sonntag. Auf einer Einsatzfahrt hatte ein Funkwagen der Polizei am Freitagabend einen Fußgänger erfasst, der die Allee der Kosmonauten auf Höhe des S-Bahnhofs Springpfuhl überquerte. Der 30-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus, wo er später seinen Verletzungen erlag.

Wesentliche Details etwa zur Geschwindigkeit des Polizeiautos oder zur Frage, ob mit Sirene gefahren wurde, blieben am Sonntagvormittag zunächst unklar. Dazu führe die Polizei nun Zeugenbefragungen durch und werte den im Auto eingebauten Unfalldatenschreiber aus, sagte ein Polizeisprecher. Auch müsse eine mögliche Aussage des Fahrers abgewartet werden. Die Ermittler wollten so den Unfallhergang rekonstruieren.

Der RBB berichtete von einem Augenzeugen, dem zufolge der Wagen zunächst ohne Sirene und Blaulicht gefahren sei. Erst nachdem das Auto mit dem Fußgänger kollidiert sei, habe das Warnlicht geleuchtet. Der Polizeisprecher konnte dies weder bestätigen noch dementieren. In einer vorherigen Mitteilung der Polizei hatte es geheißen, nach bisherigen Erkenntnissen sei mit Blaulicht gefahren worden.

Die Insassen des Wagens - ein Polizist und eine Polizistin - hätten einen Schock erlitten und seien derzeit nicht im Dienst, sagte der Sprecher. Gegen den Fahrer sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet worden. Laut Polizei hatte der Fahrer nach dem Vorfall freiwillig einen Atemalkoholtest durchführen lassen, dieser sei negativ verlaufen. Auch bei einer Fahrtüchtigkeitskontrolle seien keine Ausfallerscheinungen festgestellt worden. Ergebnisse einer Blutprobe stehen noch aus.

Bei dem Raubdelikt, zu dem die Polizisten fahren wollten, sollen drei Tatverdächtige Drogen von einem Mann gefordert haben. In einer Nebenstraße der Allee der Kosmonauten habe sich der Mann gewehrt, sagte der Polizeisprecher. Dabei habe er nach derzeitigen Erkenntnissen mit einer Schreckschusswaffe geschossen. Verletzt worden sei aber niemand. Dem Sprecher zufolge nahm die Polizei drei Beteiligte fest, einer der mutmaßlichen Räuber sei noch flüchtig.

Vor einem Monat wurde ein Berliner Polizist angeklagt, der im Januar 2018 mit einem Polizeiauto nahe des Alexanderplatzes einen Wagen einer 21-Jährigen gerammt hatte. Die Frau war noch an der Unfallstelle gestorben. Hier wirft die Staatsanwaltschaft dem Polizisten vor, unter Alkoholeinfluss gefahren zu sein.

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