UN-Bericht über sexuelle Ausbeutung von Kindern:Gestohlene Kindheit

UN-Bericht über sexuelle Ausbeutung von Kindern: Immer mehr Kinder werden Opfer sexueller Gewalt.

Immer mehr Kinder werden Opfer sexueller Gewalt.

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Immer mehr Kinder werden Opfer sexueller Ausbeutung. Ein UN-Bericht kritisiert die dahinter stehende Industrie. Die Nachfrage steige weiter - "unterstützt durch ein Milieu aus sozialer Toleranz, Komplizenschaft und Straflosigkeit".

Sie werden vergewaltigt, zur Prostitution gezwungen oder zu pornografischen Zwecken im Internet gezeigt: Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein profitables Geschäft, an dem eine ganze Industrie verdient.

Nach Befürchtungen von UN-Menschenrechtsexperten wird das Problem ohne entschlossene Gegenmaßnahmen weltweit wachsen. Bereits jetzt werde Millionen von Mädchen und Jungen "die Kindheit gestohlen", mahnt die zuständige UN-Sonderberichterstatterin Najat Maalla M'jid in ihrem Jahresbericht.

"Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist eine sehr lukrative Industrie, in der mutmaßlich Milliarden von Dollar an Profiten gemacht werden", heißt es in dem Bericht für den in Genf tagenden UN-Menschenrechtsrat.

Die Experten prangern darin an, dass die Nachfrage nach Sex mit Kindern ständig wachse - "unterstützt durch ein Milieu aus sozialer Toleranz, Komplizenschaft und Straflosigkeit". Dies sei ein generelles Phänomen und keineswegs auf die Pädophilen-Szene beschränkt.

Die Opfer werden immer jünger

Zehntausende von Mädchen und Jungen werden dem Bericht zufolge für pornografische Bilder und Filme im Internet missbraucht. "Die Opfer sind tendenziell immer jünger, während die Darstellungen immer drastischer und gewaltsamer werden." Ein Zunahme sei auch beim Kinder-Sex-Tourismus sowie beim Handel mit Kindern zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu verzeichnen.

Das ganze Ausmaß des Problems sei mangels exakter Zahlenangaben und einer schwachen Justiz in vielen der stark betroffenen Länder nur schwer zu überblicken. Zudem würden viele Kinder und Familien Missbrauchsfälle aus Scham sowie aus Angst vor Rache oder einem Mangel an Vertrauen in die Behörden gar nicht erst melden.

Bessere Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder

Zum besseren Schutz der Kinder fordern die Experten unter anderem bessere Strategien zur Prävention und Bekämpfung. Diese müssten laufend überprüft und angepasst werden, um auf neue bedrohliche Entwicklungen reagieren zu können. Solche Maßnahmen könnten jedoch nur dann effektiv sein, wenn sie flächendeckend und übergreifend erfolgen. Dies erfordere eine interdisziplinäre Herangehensweise, die unterschiedliche politische Strategien vereine. Darüber hinaus fordern die Autoren des Berichts eine bessere Abstimmung auf kommunaler, staatlicher, regionaler und globaler Ebene.

Um Kinder in den kommenden Jahren vor sexueller Ausbeutung zu bewahren, dringen die Experten darauf, die Rechte der Kinder weltweit zu stärken und auszubauen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: