Süddeutsche Zeitung

Umstrittener Transport:Reaktordruckbehälter erreicht Zwischenlager

Umgeben von einem dicken Stahlmantel ist der radioaktiv belastete Druckbehälter des Atomkraftwerks Rheinsberg nach Lubmin transportiert worden.

Gut 17 Jahre nach der Stilllegung des Atomkraftwerks Rheinsberg in Brandenburg hat der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter in der Nacht zum Mittwoch sein Ziel erreicht.

Der von einem 15 Zentimeter dickem Stahlmantel umgebene Behälter traf laut Polizei nach 13-stündiger Fahrt mit einem Spezialwaggon der Bahn im Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern ein.

Zwölf Atomkraftgegner wurden den Angaben zufolge vorübergehend in Gewahrsam genommen. Sie hatten für kurze Zeit die Gleise blockiert und die Weiterfahrt behindert. Ein Großaufgebot der Polizei begleitete den Transport auf der insgesamt knapp 300 Kilometer langen Bahnstrecke.

Allein in Brandenburg waren etwa 700 Beamte der Landes- und der Bundespolizei im Einsatz. Dazu kamen etwa 1000 in Mecklenburg-Vorpommern.

Gegner des Transports hatten massive Bedenken gegen die Sicherheit der etwa 290 Kilometer langen Strecke angemeldet. Sie befürchteten, dass ältere Brücken dem Gewicht nicht standhalten könnten. Ihr Versuch, den Transport gerichtlich verbieten zu lassen, war am Montagabend aber gescheitert.

Die Bahn hatte zwei Brücken in Lindow für den Zug verstärkt. Das alte Reaktor-Druckgefäß wiegt samt der stählernen Abschirmung gegen radioaktive Strahlen 170 Tonnen. Die Brücken hielten dem Druck aber stand.

Das Rheinsberger Atomkraftwerk sowjetischer Bauart war am 9. Mai 1966 offiziell in Betrieb genommen worden und lieferte bis zu seiner Abschaltung am 1. Juni 1990 eine elektrische Leistung von 70 Megawatt - genug für eine Stadt von der Größe Leipzigs. In Lubmin befindet sich auf dem Gelände des zweiten ehemaligen DDR-Atomkraftwerks das Zwischenlager Nord, wo der Druckbehälter eingelagert werden soll.

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AFP/dpa
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