Nach der Freilassung einer Krankenschwester im Fall der vergifteten fünf Säuglinge an der Universitätsklinik Ulm hat das Landeskriminalamt (LKA) Fehler eingeräumt. Ein Lösungsmittel hatte die Ermittler zunächst auf eine falsche Spur geführt, wie Staatsanwaltschaft und LKA am Dienstag mitteilten.
Im Spind der beschuldigten Krankenschwester war eine Spritze mit Muttermilch gefunden worden, die vermeintlich mit dem Betäubungsmittel Morphium versetzt war. Weitere Untersuchungen ergaben nach Angaben von Andrea Jacobsen-Bauer vom LKA jedoch, dass kleinste Mengen Morphium aus einem bei der Analyse verwendeten Lösungsmittel gestammt hatten.
Die Krankenschwester hatte den Tatvorwurf bestritten. Sie hatte von Mittwoch an in Untersuchungshaft gesessen und war am Sonntag entlassen worden. Der dringende Tatverdacht gegen die Frau ist den Behörden zufolge nun ausgeräumt.
Man geht weiter davon aus, dass die Babys vergiftet wurden
Im Ulmer Klinikum waren im Dezember fünf Säuglinge wegen lebensbedrohlicher akuter Atemnot behandelt worden. Erst Wochen nach den Notfällen hatten rechtsmedizinische Untersuchungen eine Morphiumvergiftung ergeben. Daraufhin erstattete das Uni-Klinikum Anzeige gegen unbekannt.
Die Staatsanwaltschaft geht nach wie vor davon aus, dass jemand die Babys mit Morphin vergiften wollte - wer, das ist bislang aber noch unklar.