Süddeutsche Zeitung

Ukraine:Kumpel sterben bei Explosion in Bergwerk

Bei der dritten schweren Gasexplosion innerhalb von zwei Wochen sind in dem ukrainischen Bergwerk Sassjadko mindestens fünf Menschen getötet und 66 verletzt worden.

Die Explosion ereignete sich in derselben Kohlemine, in der Mitte November bei der schwersten Bergwerks-Katastrophe des Landes 101 Kumpel starben, wie die Agentur Interfax am Montag meldete. Nach Angaben der Bergbaubehörde in Kiew kamen bei der neuen Detonation am Sonntag fünf Bergungskräfte ums Leben.

Zuvor hatte am Samstag eine Methangasexplosion die Mine in der Bergbaustadt Donezk erschüttert. Dabei wurden mehr als 47 Kumpel verletzt. Wie ukrainische Medien meldeten, stieg die Zahl der Verletzten in den Krankenhäusern nach den drei Unglücken am Montag auf mehr als 150 Kumpel. Die Sassjadko-Mine in der ostukrainischen Stadt Donezk zählt zu den größten und wegen der hohen Grubengaskonzentration unter Tage auch zu den gefährlichsten Anlagen in der Ukraine.

Am 18. November hatte vermutlich ein Funke bei Vorbereitungen für eine Sprengung eine hochexplosive Methangasmischung entzündet und die 101 Bergarbeiter in den Tod gerissen. Dutzende Kumpel kamen damals mit schweren Gasvergiftungen und Verbrennungen ins Krankenhaus.

Gasexplosion in chinesischer Grube

Unklar war zunächst, wie es zu den neuen Methangasexplosionen kommen konnte. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko forderte eine unverzügliche Schließung des Bergwerks bis zur Klärung aller Unglücksumstände. In dem Schacht waren in den vergangenen Jahren Dutzende Kumpel ums Leben gekommen.

Regierungschef Viktor Janukowitsch kündigte eine Überprüfung aller Schachtanlagen im Land an, die mehr als 1000 Meter tief sind. Weltweit gehören die ukrainischen Kohleminen zu den gefährlichsten überhaupt. Von Januar bis Juli dieses Jahres starben mehr als 250 Bergleute bei Grubenunglücken, mehr als 6000 wurden verletzt.

Bei einer Gasexplosion in einer Kohlegrube in Südwestchina sind nach offiziellen Angaben neun Kumpel ums Leben gekommen. Die Behörden im Kreis Zhenxiong in der Provinz Yunnan berichteten am Montag, dass entgegen ersten Berichten in örtlichen Zeitungen nicht 18, sondern neun Bergleute getötet worden seien. Alle 36 Vermissten seien gerettet worden. Sieben Kumpel seien verletzt.

Die Nachrichtenagentur China News Service, die zunächst die höheren Zahlen verbreitet hatte, korrigierte ihre Angaben später.

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dpa/odg
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