Überschwemmungen in Thailand:Bangkoks Westen unter Wasser

Die Lage bleibt dramatisch: Bangkoks Flutdeiche halten vorerst, aber der Fluss Chao Phraya schwappt nun über die Ufer. Im Westen steigt das Wasser in den Straßen immer höher. Die Innenstadt bleibt zunächst trocken.

In Bangkok tritt immer mehr Hochwasser über die Flutdämme des Flusses Chao Phraya. Auf der Westseite der Stadt standen am Samstag ufernahe Bezirke teilweise einen Meter unter Wasser. Auch der alte Königspalast auf der Ostseite des Flusses wurde teilweise überflutet.

Der für 18 Uhr (13 Uhr MESZ) angekündigte Scheitel des Hochwassers passierte die Region zunächst ohne dramatische Veränderungen der Lage. Die Dämme entlang des Flusses und im Norden der Stadt hielten.

Dennoch äußerte sich Regierungschefin Yingluck Shinawatra in einer Radioansprache vorsichtig optimistisch, dass Bangkoks Innenstadt an der schlimmsten Katastrophe vorbeikommen könnte. Wenn es gelänge, die Wassermassen wie geplant zügig an Bangkok vorbei Richtung Meer zu pumpen, hielten sich die Überschwemmungen in der Innenstadt in Grenzen, sagte sie. Sie rief die Bevölkerung zum Durchhalten auf. Das Hochwasser könne bereits "in der ersten Novemberwoche" zurückgehen. Bisher kamen mehr als 350 Menschen bei den Überschwemmungen ums Leben. In einigen Gebieten sollen bereits Lebensmittel knapp werden.

Die thailändischen Behörden baten das US-Militär um Unterstützung im Kampf gegen die Fluten. Wie der Nachrichtensender CNN berichtete, sollten Hubschrauber des Lenkwaffenzerstörers USS Mustin, der in Laem Chabang südlich von Bangkok vor Anker liegt, das Hochwassergebiet überfliegen und überwachen. Das Pentagon bestätigte die Anfrage aus Bangkok und sagte sofortige Hilfe zu.

Das Hochwasser erreichte am Samstag die Rekordmarke von 2,48 Metern über Normalstand, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung Bangkoks. Die sieben Kilometer langen Flutbarrieren am Chao Phraya sind 2,50 Meter hoch. Die Innenstadt mit Banken, Hotels und Geschäften war nicht betroffen. Die Straßen blieben trocken.

Kritische Lage am Westufer

Das Krisenzentrum der Regierung hatte die Einwohner in besonders gefährdeten Bezirken aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Buddhist monks walk in a flooded street to collect morning alms in Bangkok

Im Westen steht die Zwölf-Millionen-Metropole Bangkok bereits unter Wasser, die Bewohner sind aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

(Foto: REUTERS)

Am Westufer des Chao Phraya war die Lage kritischer. Im Stadtbezirk Thon Buri schwappte nicht nur Flutwasser aus dem Fluss in die tiefliegenden Straßen. Auch die Kanäle, die das Flutwasser aus dem Norden Richtung Meer leiten, liefen teilweise über. "Das hat teilweise schwere Überschwemmungen verursacht", sagte der Sprecher.

Dennoch gibt man sich vorsichtig optimitisch: Wenn die Dämme bis zum 6. November halten, sei das Schlimmste überstanden, teilte die Wasserbehörde mit.

Das Technische Hilfswerk (THW) schickte zwei Hochwasserexperten nach Bangkok. Sie sollen die deutsche Botschaft im Auftrag der Bundesregierung als Fachberater unterstützen, teilte das THW mit. Das Auswärtige Amt hat bisher nach eigenen Angaben 500.000 Euro für Hilfsmaßnahmen in der von der Flutkatastrophe betroffenen Region zur Verfügung gestellt.

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