Überflüssige Therapie:Trinken hilft nicht

Bei Erkältung - so heißt es - sollte man viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Stimmt nicht, sagen britische Wissenschaftler. Übermäßiges Trinken könnte sogar negativ wirken.

wsa

Dass es nützlich sei, bei Erkältungskrankheiten möglichst viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, wird von keiner wissenschaftlichen Untersuchung belegt.

Im Gegenteil: Nun gibt es offenbar Hinweise, dass übermäßiges Trinken negativ wirken könnte. Zu diesem Schluss kommen australische Wissenschaftler der University of Queensland im British Medical Journal (Bd. 328, S. 499, 2004).

Chris Del Mar und dessen Kollegen hatten trotz intensiver Suche keine Studien gefunden, die die Auswirkungen von vermehrter und verringerter Flüssigkeitsaufnahme bei Erkältungen miteinander verglichen hatten.

Viele Menschen glauben, dass die erhöhte Körpertemperatur bei Fieber zum Flüssigkeitsverlust führt oder dass der dicke Schleim in den Atemwegen verdünnt werden müsse. Tatsächlich regen aber Infektionen der tieferen Atemwege die Produktion des so genannten antiduretischen Hormons an, das die Wasserausscheidung über die Niere vermindert.

Die Forscher argumentieren nun, dass sich die Salzkonzentration im Blut in dieser Situation bedenklich verringern könnte, wenn die Betroffenen zusätzlich viel Flüssigkeit trinken. Theoretisch könne dies zu Reizbarkeit, Verwirrtheit oder Lethargie führen.

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