Ermittlungen:Tödliche Messerattacke in Dresden: Verdacht auf islamistischen Terror

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Dieses Messer wurde am 4. Oktober am Tatort in der Schlossstraße sichergestellt. (Foto: Roland Halkasch/dpa)

Der Angriff auf zwei Touristen Anfang Oktober scheint islamistisch motiviert gewesen zu sein. Der Tatverdächtige wurde am Dienstagabend festgenommen.

Die tödliche Messerattacke auf zwei Touristen aus Nordrhein-Westfalen am 4. Oktober in Dresden hat möglicherweise einen extremistischen Hintergrund. Es sei Haftbefehl gegen einen 20-jährigen Mann aus Syrien erlassen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Dresden mit. Zuvor hatte der Spiegel berichtet. Der Beschuldigte sei, so die Staatsanwaltschaft, bereits erheblich vorbestraft, unter anderem wegen des Werbens um Mitglieder oder Unterstützer einer terroristischen Vereinigung im Ausland. Der Deutschen Presse-Agentur zufolge hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärte am Mittwoch, die Tat führe "erneut die Gefährlichkeit islamistischer Gewalt vor Augen". Der CSU-Politiker führte aus: "Egal welche Form von Extremismus und Terrorismus, es ist höchste Wachsamkeit angezeigt." Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Sicherheitsbehörden ihre Arbeit optimal ausüben könnten, so Seehofer. Den Angehörigen und Hinterbliebenen der in Dresden attackierten Männer, die "heute erfahren mussten, dass die Tat vermutlich politisch motiviert war", drückte er sein Mitgefühl aus.

Zwei Touristen waren am 4. Oktober in der Dresdner Altstadt angegriffen und schwer verletzt worden. Der 55-Jährige aus Krefeld starb später im Krankenhaus, der 53-Jährige aus Köln überlebte den Angriff.

Passanten hatten die Männer am Abend des 4. Oktober in der Schloßstraße gefunden und die Polizei alarmiert. Etwa 20 Beamte und ein Fährtenhund waren im Einsatz, von dem Täter fehlte zunächst jede Spur. Am Tatort wurde jedoch ein Messer gefunden, das nach Einschätzung der Ermittler im Zusammenhang mit der Tat steht. Die Polizei hatte in Anlehnung an den Tatort unter dem Namen "Schloßstraße" eine Sonderkommission mit 29 Beamten eingerichtet und die Öffentlichkeit um Hinweise zum Tathergang gebeten.

Jetzt wurde Haftbefehl wegen Mordes gegen den Tatverdächtigen beantragt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der Tatverdacht gegen den Syrer gründe sich dabei auf die Spurenlage. Der Beschuldigte sei seit 2015 in Deutschland und habe eine Duldung. Es sei gezielt nach ihm gefahndet worden, festgenommen wurde er schließlich in der Innenstadt.

© SZ/dpa/koso/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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