Süddeutsche Zeitung

Überfall auf europäische Reisegruppe:Deutsche Urlauber in Äthiopien getötet

Lesezeit: 2 min

Bei einem Überfall auf eine Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens sind offenbar zwei deutsche Staatsangehörige ums Leben gekommen. Das sagte ein Sprecher der Regierung in Addis Abeba. Insgesamt wurden bei der Attacke fünf Ausländer getötet. Bei den Tätern soll es sich um eritreische Rebellen handeln.

Im Nordosten Äthiopiens sind fünf europäische Touristen bei einem Überfall auf ihre Reisegruppe ums Leben gekommen. Das bestätigte am Mittwochmorgen die Regierung in Addis Abeba. Unter den Toten seien auch zwei Deutsche. Die weiteren Opfer stammten aus Österreich und Ungarn. Zwei weitere Deutsche sind demnach verschleppt worden.

Eine Bestätigung von deutscher Seite steht noch aus - das Auswärtige Amt in Berlin hat aber bereits am Dienstag einen Krisenstab eingerichtet. Ein Sprecher der Behörde sagte am Abend: "Das Auswärtige Amt und die Botschaft sind mit Hochdruck um Aufklärung des Sachverhalts und des Schicksals der deutschen Staatsangehörigen bemüht."

Widersprüchliche Meldungen über Identität der Opfer

Über die Nationalität der Opfer und das Schicksal der Überlebenden des Überfalls hatte es am Mittwochmorgen widersprüchliche Meldungen gegeben. So war zunächst von einem toten Deutschen sowie weiteren Todesopfern aus Belgien, Italien, Ungarn und Australien die Rede. Weiter hatte es geheißen, zwei Touristen seien verwundet worden, ein Mitglied der Reisegruppe habe entkommen können.

Der Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, hatte am Dienstagabend der Nachrichtenagentur APA gesagt, "dass eine europäische Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens, in der Danakil-Senke im Grenzgebiet zu Eritrea, überfallen" worden sei. Gemeinsam mit den Zuständigen im deutschen Auswärtigen Amt und den äthiopischen Behörden sei man dabei, die Umstände des Überfalls zu verifizieren.

Über die Angreifer lagen dem Ministerium in Wien keine Informationen vor. In diesem Gebiet komme es aber immer wieder zu Übergriffen auf Touristen, "daher besteht auch seit sieben Jahren eine aufrechte Reisewarnung", sagte Launsky-Tieffenthal und verwies auf die Homepage des Außenministeriums. Dort - wie auch auf der Webseite des deutschen Auswärtigen Amtes - wird vor einem erhöhten Risiko im Grenzgebiet zu Eritrea gewarnt.

Nicht die erste Attacke in diesem Gebiet

Dem äthiopischen Fernsehen zufolge ereignete sich der Überfall an der Grenze zu Eritrea. Das äthiopische Militär habe die Verwundeten in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Es werde vermutet, dass eritreische Rebellen hinter der Attacke stecken.

Zeitungen berichteten, die Reisegruppe habe sich zum Zeitpunkt des Überfalls in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste aufgehalten. Die Region ist extrem unwirtlich, heiß und arm, aber auch von großer landschaftlicher Schönheit.

In dem Gebiet waren 2007 fünf europäische Geiseln - vier Briten und eine Französin - entführt und nach knapp zwei Wochen unbeschadet gegen Lösegeld wieder freigelassen worden. Auch 2008 gab es mehrere Überfälle auf Reisegruppen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1260629
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/fran
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.