Türkei:Feuer in Urlaubsregionen

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Einsatzkräfte versuchen ein Feuer in der Provinz Antalya unter Kontrolle zu bringen. Im Zuge der Brände an der türkischen Mittelmeerküste und in weiteren Regionen sind mehrere Menschen gestorben. (Foto: Uncredited/dpa)

Noch immer brennt es in der Türkei. Präsident Erdoğan ruft für fünf Regionen an der Südküste den Katastrophenfall aus. Gleichzeitig wächst der Zorn der Bevölkerung.

Von Tomas Avenarius, Istanbul

Einsatzkräfte versuchen ein Feuer in der Provinz Antalya unter Kontrolle zu bringen. Im Zuge der Brände an der türkischen Mittelmeerküste und in weiteren Regionen sind mehrere Menschen gestorben. (Foto: Uncredited/dpa)

Die verheerenden Waldbrände in der Türkei sind noch immer nicht vollständig unter Kontrolle gebracht worden. Es brennt inzwischen seit vier Tagen, die Feuer wüteten zeitweise in 17 Gouvernements entlang der Ägäis und der Mittelmeerküste und auch in bekannten Touristenzentren wie Antalya.

Bis Samstagmittag waren bereits sechs Menschen bei den Bränden an den Küsten der Ägäis und des Mittelmeers ums Leben gekommen, ganze Dörfer und Stadtviertel mussten geräumt werden. Zeitweise waren auch die Touristengebiete an den Küsten gefährdet; eine große Zahl von Urlaubern musste evakuiert werden, teilweise sogar mit Booten über das Meer. Präsident Recep Tayyip Erdoğan rief für fünf Regionen an den Südküsten den Katastrophenfall aus: Antalya, Adana, Mersin, Muğla und Osmaniye.

Hitze und Trockenheit
:Mehrere Tote nach Bränden an türkischer Mittelmeerküste

Bei dem Feuer in der Region Antalya sind drei Menschen ums Leben gekommen und 122 verletzt worden. In Marmaris wurden Hotels evakuiert. Auch in Griechenland, Bulgarien und auf Sardinien brennt es.

Die ungewöhnlich große Sommerhitze von 40 Grad und mehr sowie starker Wind erschweren die Brandbekämpfung. Gleichzeitig wächst die Kritik an der Regierung und der Zorn der Bevölkerung. Mangelhaftes Krisenmanagement und fehlende Vorsorge für den Katastrophenfall werden den türkischen Behörden vorgehalten. Diese wiederum lasten die Feuer kurdischen Separatisten und dem Nachbarland Griechenland als gezielte politische "Sabotage" an, liefern aber keinerlei Belege für diese politischen Vorwürfe.

Besonderen Zorn erregte die Tatsache, dass die Türkei derzeit nicht über genügend einsatzbereite Löschflugzeuge und wohl auch nicht über genügend Piloten und Crews dafür verfügt. Das für die Feuerbekämpfung aus der Luft zuständige THK sprach von "technischen Problemen", die Maschinen könnten derzeit nicht einmal betankt werden. Stattdessen wurden mindestens drei Spezialmaschinen aus Russland eingesetzt. Der Chef der THK geriet auch persönlich in die Kritik. Der vom Staatspräsidenten ernannte Cenap Aşçi war zu Beginn der Katastrophe lange Zeit nicht erreichbar : Er war auf der einer Hochzeitsfeier im Familienkreis und ging nicht an das Telefon.

Maschinen aus Russland, Ukraine und Aserbaidschan im Einsatz

In den Sozialen Medien wurde verbittert darauf hingewiesen, dass allein dem türkischen Staatspräsidenten 13 moderne Flugzeuge zur Verfügung stünden, es aber keine ausreichend große Löschflotte für das gesamte Land mehr gebe. Vor einigen Jahren hatte die Türkei anderen Staaten wie Griechenland, Israel und Georgien Flugzeuge zur Brandbekämpfung noch zur Verfügung stellen können.

Am Samstag sagte Erdoğan, es seien Maschinen aus Russland, der Ukraine und aus Aserbaidschan im Einsatz. Weitere würden erwartet. Stimmen in den Sozialen Medien zufolge wurden die türkischen Feuerflugzeuge seit Jahren nicht mehr gewartet. Stattdessen habe man darauf gesetzt, in Staaten wie Russland bei Bedarf Spezialflugzeuge einfach anzumieten.

Wann die Brände unter Kontrolle sein würden, ließ sich noch nicht absehen. Mindestens zehn Brandherde seien im Land noch aktiv, darunter allein drei in der Urlaubsregion Antalya, twitterte der zuständige Forstminister Bekir Pakdemirli am Samstag. Von den insgesamt 98 Bränden, die seit Mittwoch in zahlreichen Provinzen ausgebrochen waren, seien zehn noch immer aktiv, so der Minister, besonders schlimm wüteten die Brände weiter an der Mittelmeerküste.

Nachdem Präsident Erdoğan die Kritik am staatlichen Vorgehen am Freitag noch öffentlich heruntergespielt hatte, flog er am Samstag persönlich in die Krisengebiete von Manavgat bei Antalya und nach Marmaris. Sein Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, der seinen Wahlkreis in Antalya hat, war von der Bevölkerung in der Urlaubsregion bei einem Krisenbesuch niedergebrüllt worden.

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