Türkei:Fahnen mit Christenkreuz lösen Proteste aus

Ein Dokumentarfilmer musste sich aus dem türkischen Kayseri zurückziehen: Er hatte für Filmszenen eine Fahne mit einem Kreuz aufgehängt.

Fahnen mit dem Christenkreuz, die bei Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm auf der Festung der türkischen Stadt Kayseri angebracht worden waren, haben in der Stadt wütende Proteste ausgelöst.

Aufnahme aus Kayseri: Ein christliches Symbol führte zu Protesten. (Foto: Foto: hurriyet.com.tr)

"Wir sind Muslime - was haben die Kreuze hier zu suchen?" riefen etwa 50 Demonstranten, die vor der Festung im Stadtzentrum von Kayseri zusammenliefen, wie die türkische Presse am Donnerstag meldete.

Der Regisseur des Films, Tanyolac Türkben, musste die Polizei holen und schließlich die byzantinischen Fahnen abhängen lassen. Türkben, der selbst aus Kayseri stammt, sagte, er habe die Fahnen des Byzantinischen Reiches an der Festung aufhängen lassen, um zu illustrieren, dass die Anlage von den Byzantinern errichtet worden sei.

Türkbens Team stellte nach dem Zwischenfall die Dreharbeiten ein und verließ den Ort. Die Stadt ist auch die Heimat des türkischen Präsidenten Abdullah Gül.

In Türkbens Film "Anatolia" geht es um die verschiedenen Zivilisationen, die Kleinasien geprägt haben. Wenn er in anderen Teilen der Türkei ähnliche Probleme bekomme, müsse er das Filmprojekt aufgeben, sagte der Regisseur.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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