Süddeutsche Zeitung

Erdbeben:Rettungskräfte suchen weiter nach Überlebenden

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Für tausende kommt jede Hilfe zu spät, doch der türkische Staatssender TRT veröffentlicht auch immer wieder Videos, die erfolgreiche Rettungen zeigen. Der türkische Botschafter in Berlin dankt indes für internationale Unterstützung.

Auch in der zweiten Nacht nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten gesucht. Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. "Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben."

Nach Angaben Oktays sind rund 16 150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60 000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere, so Oktay.

Laut offiziellen Angaben kam bisher für mehr als 8100 Menschen in der Türkei und Syrien jede Hilfe zu spät, doch der türkische Staatssender TRT veröffentlicht auch immer wieder Videos, die erfolgreiche Rettungen zeigen. Darunter die eines vierjährigen Mädchens in der Provinz Kahramanmaras, das nach 42 Stunden unter Trümmern geborgen wird und die Hand einer Rettungskraft abklatscht. Glück hatte auch eine 56-Jährige aus der Provinz Hatay, die den Einsatzkräften nach ihrer Rettung "Ich liebe euch alle" zurief.

Türkischer Botschafter dankbar für internationale Hilfe

Der türkische Botschafter in Deutschland, Ahmet Basar Sen, hat sich unterdessen von der Erdbebenhilfe der internationalen Gemeinschaft für sein Land beeindruckt gezeigt. Das türkische Volk sei sehr dankbar und "überwältigt von der raschen Unterstützung unserer Nachbarn und Freunde in der jetzigen Notsituation", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"In solch schwierigen Zeiten ist es gut zu wissen, dass wir uns auf unsere Freunde in Europa uneingeschränkt verlassen können." Zudem bedeute es dem türkischen Volk sehr viel, dass gerade Griechenland "noch schneller als die meisten anderen Staaten seine Unterstützung anbot", betonte Sen. Die Beziehungen zwischen der Türkei und seinem westlichen Nachbarn sind unter anderem wegen Grenzstreitigkeiten in der Ägäis angespannt.

"Wir alle hoffen nun, nach Bewältigung der Notsituation, auf eine weitere Periode der pragmatischen Zusammenarbeit und des konstruktiven Dialogs unserer beiden Länder", so der Botschafter. Mit Blick auf die Lage im Katastrophengebiet sagte Sen, neben Spezialteams für Such- und Rettungsmaßnahmen benötigten die Menschen jetzt vor allem Notunterkünfte, Medikamente und Materialien wie Generatoren, Heizungen, Decken und Schlafsäcke. Die Lieferung dieser Mittel habe oberste Priorität. "Wir freuen uns sehr über die Unterstützung unserer deutschen Freunde und hoffen, dass sie anhält", so Sen.

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