Türkei151 Verletzte nach Erdbeben in Istanbul

Lesezeit: 2 Min.

Nach dem Erdbeben in Istanbul versammeln sich die Menschen im Freien.
Nach dem Erdbeben in Istanbul versammeln sich die Menschen im Freien. (Foto: KEMAL ASLAN/AFP)

Bei dem Versuch, sich aus Häusern in der 16-Millionen-Metropole zu retten, verletzen sich zahlreiche Menschen. Es gibt bislang keine Berichte über größere Schäden. Experten warnen davor, dass das Hauptbeben noch kommen könnte.

Eine Reihe von Erdbeben hat die Millionenmetropole Istanbul erschüttert. Laut dem Katastrophendienst Afad hatte das bisher heftigste Beben eine Stärke von 6,2. Menschen in der Stadt verließen Häuser und Wohnungen nach Erschütterungen, die etwa im Zentrum der Stadt deutlich zu spüren waren. Das Epizentrum des Bebens, das sich um 12.49 Uhr Ortszeit (11.49 MESZ) ereignete, lag laut Afad in der Gegend von Silivri, etwa 80 Kilometer westlich von Istanbul. Es habe sich in einer Tiefe von 6,92 Kilometern befunden.

Verletzte gab es unter den Bewohnerinnen und Bewohnern vor allem bei Versuchen, sich zu retten. Rund 151 Verletze müssten behandelt werden, schrieb das Istanbuler Gouverneursamt auf der Plattform X. Sie seien „aus Panik aus der Höhe gesprungen“. Keiner schwebe jedoch in Lebensgefahr. Innenminister Ali Yerlikaya schrieb auf der Plattform X, es gebe bislang keine Kenntnisse über Tote.

Laut dem Istanbuler Gouverneursamt gab es zunächst keine Berichte über eingestürzte Gebäude. Die Bürger wurden gebeten, Ruhe zu bewahren und sich möglicherweise beschädigten Gebäuden nicht zu nähern. Der Minister für Verkehr und Infrastruktur, Abdulkadir Uraloğlu, schrieb auf der Plattform X, es seien bei einer ersten Bestandsaufnahme keine Schäden an Straßen, Flughäfen, Zügen und U-Bahnen festgestellt worden. Berichten des Staatssenders TRT zufolge holten Menschen ihre Angehörigen aus Krankenhäusern. Teilweise waren Telefonnetz und Internet gestört.

Keine Entwarnung: Forscher befürchten stärkeres Beben

Nach Angaben des Katastrophendienstes gab es zahlreiche Nachbeben der Stärken 4 bis 5 - alle mit Epizentren im vor der 16-Millionen-Stadt gelegenen Marmarameer. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein weiteres großes Beben folge, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem Sender NTV. „Ich spreche unseren Bürgern meine besten Wünsche aus“, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf der Plattform X mit. „Wir beobachten die Situation genau“.

Auch weitere Experten und Wissenschaftler warnen. Das Hauptbeben werde noch kommen, schrieb Erdbebenforscher Naci Görür auf der Plattform X. Im Marmarameer verläuft eine tektonische Plattengrenze. Experten warnen seit Langem, ein Beben um die Stärke sieben sei überfällig. Die aktuellen Erschütterungen erhöhten noch die Spannungen, so Görür. In einem früheren Interview hatte er gesagt, er erwarte Hunderttausende Tote bei einem Beben.

Beben auch in Bulgarien und Griechenland spürbar

Der türkische Städtebauminister Murat Kurum hatte gewarnt, Istanbul werde einem Erdbeben nicht standhalten. Insgesamt würden 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten als erdbebengefährdet gelten.

Auch in Bulgarien und in Teilen Griechenlands war das Erdbeben deutlich zu spüren. In Bulgarien war das am stärksten im südöstlichen Grenzgebiet und in der Region Burgas am Schwarzen Meer der Fall, wie das Geophysische Institut in Sofia mitteilte. In Griechenland wurden die Menschen vor allem im Nordosten des Landes am Grenzfluss Evros zur Türkei hin in Angst versetzt, berichteten griechische Medien. Zuvor hatten die Menschen aufgrund der ersten, schwächeren Beben bereits eine Warn-SMS des griechischen Katastrophenschutzes erhalten. Meldungen über die Erdstöße gab es außerdem von etlichen Ägäisinseln, darunter Chios und Lesbos. Schäden habe es jedoch nicht gegeben, hieß es in den Berichten übereinstimmend.

In der Türkei ist es in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Erdbeben gekommen. Im Februar 2023 hatte ein Beben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert. Es gab Zehntausende Tote und zahlreiche Verletzte in beiden Ländern.

© SZ/dpa/Reuters/dta - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: