Türkei:76 Tote bei Hotelbrand in Skigebiet

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Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen in einem Hotel im Kartalkaya-Skiressort in der Türkei. (Foto: REUTERS)

Nach Angaben des Innenministers werden durch das Feuer in der Provinz Bolu im Nordwesten der Türkei zudem zahlreiche weitere Menschen verletzt. Vier Personen werden festgenommen, darunter der Hotelbesitzer.

Bei einem Hotelbrand in einem türkischen Skigebiet sind 76 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya am Dienstagabend. Mindestens 51 weitere Menschen sind seinen Angaben zufolge bei dem Brand verletzt worden. Das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu liegt im Nordwesten der Türkei, zwischen Ankara und Istanbul.

Im Zusammenhang mit dem Brand seien der Hotelbesitzer und drei weitere Personen festgenommen worden, schrieb Justizminister Yilmaz Tunç auf der Plattform X. Sechs Generalstaatsanwälte seien mit den Ermittlungen beauftragt worden. Die Brandursache sei unklar.

Videos in den sozialen Medien zeigen Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen. „Wir können nicht runter, helft uns“, schreien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen. Die unten Stehenden antworten teils hilflos: „Wo ist die Feuerwehr?“ Bilder zeigten, wie das Dach und die oberen Stockwerke brannten. Eine Reporterin des Senders CNN Türk sagte, starker Wind habe die Löscharbeiten erschwert.

In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu ist bei Einheimischen beliebt. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdulaziz Aydın übernachteten 234 Menschen in dem Hotel. Das Feuer brach demnach um 3.30 Uhr Ortszeit (1.30 Uhr MEZ) in dem Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet.

Tote nach Sprüngen aus dem Fenster

Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt Bolu, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinander geknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung Hürriyet, er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.

Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.

Zu einer weiteren Explosion kam es ebenfalls am Morgen in einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas. Dabei wurden vier Menschen verletzt – zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen zweiten Grades an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar.

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