Nach dem mutmaßlichen Giftanschlag auf einem Campus der Technischen Universität in Darmstadt haben die Ermittler noch keine Hinweise auf mögliche Täter oder Motive. "Das Erste ist jetzt, Zeugen zu vernehmen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Es gebe bislang weder ein Bekennerschreiben noch einen Erpressungsversuch. Man ermittele in alle Richtungen und arbeite eng mit der TU zusammen.
Eine 40-köpfige Sonderkommission geht dem Verdacht des versuchten Mordes nach. Sieben Menschen hatten am Montag Vergiftungserscheinungen aufgewiesen. Ein 30 Jahre alter Student befand sich zwischenzeitlich in Lebensgefahr, konnte aber mittlerweile offenbar das Krankenhaus verlassen. "Nach unserer Kenntnis sind alle aus der Klinik raus", sagte ein Sprecher der TU am Mittwoch. Nach Angaben der Ermittler waren mehrere Milchpackungen und Wasserbehälter mit einem gesundheitsschädlichen Stoff versetzt worden.
Geprüft wird derzeit, wer möglicherweise am Wochenende Zugang zum Gebäude L201 auf dem Campus hatte. An dem Gebäude gibt es noch eine ältere Schließanlage. Es werde nicht erfasst, wer wann kommt oder geht, sagte der TU-Sprecher. Wie viele Menschen dort arbeiten, konnte er nicht sagen. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gebe es auf dem Campus nach dem mutmaßlichen Anschlag nicht. Es gebe aber den dringenden Appell, keine Lebensmittel zu verzehren, die dort unbeaufsichtigt aufbewahrt wurden.
Welche Substanz zu den Vergiftungserscheinungen führte, sagen die Ermittler weiter nicht. Hierbei handelt es sich den Angaben nach um Täterwissen. Bei der weiteren Suche in Gebäuden auf dem Campus, auf dem unter anderem Maschinenbauer, Bau-Ingenieure und Naturwissenschaftler ausgebildet werden, wurden aber keine weiteren verdächtigen Gegenstände gefunden.