E. Jean Carroll:Journalistin wirft Trump Vergewaltigung vor

Vergewaltigungsvorwürfe gegen Trump: E. Jean Carroll beschuldigt ihn

Journalistin E. Jean Carroll im Jahr 2015.

(Foto: Astrid Stawiarz/AFP)
  • Die Kolumnistin E. Jean Carroll schreibt in einem Magazinbeitrag, der heutige US-Präsident habe sie in den Neunzigern vergewaltigt.
  • Es sind die bislang schwerwiegendsten Vorwürfe gegen Trump.
  • Der US-Präsident weist sie zurück.

Die US-amerikanische Journalistin und Kolumnistin E. Jean Carroll wirft Donald Trump vor, sie in den Neunzigerjahren in der Umkleidekabine eines Kaufhauses vergewaltigt zu haben. Sie schreibt in einem Beitrag im New York Magazine, sie habe den damaligen Geschäftsmann und heutigen US-Präsidenten im Herbst 1995 oder Frühjahr 1996 im New Yorker Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman getroffen. Zunächst verlief die Begegnung demnach freundlich, dann habe Trump sie in eine Umkleidekabine gedrängt und sei gegen ihren Willen in sie eingedrungen.

Trump wirft die Vorwürfe zurück. "Ich habe diese Person in meinem Leben nie getroffen", heißt es in einem Statement Trumps, das am Freitag vom Weißen Haus verbreitet worden ist. Mit dem Beitrag zusammen erschienen ist allerdings ein Foto, das Trump zusammen mit Carroll und deren damaligem Ehemann bei einer Party einige Jahre vorher zeigen soll.

Trump war wiederholt beschuldigt worden, gegenüber Frauen übergriffig geworden zu sein. Carrolls Vorwürfe sind bislang die schwerwiegendsten.

Carroll schildert ihre Erinnerung in dem Magazinbeitrag detailreich. Sie schreibt, dass sie nicht zur Polizei gegangen sei. Sie habe damals aber zwei befreundeten Journalistinnen von dem Übergriff erzählt. Dem Magazin zufolge bestätigten die beiden Journalistinnen das.

Carroll, 75, schreibt eine Ratgeber-Kolumne für das Magazin Elle, hatte eine eigene Fernsehsendung und arbeitete als Autorin für Titel wie Playboy und Esquire. Der nun im New York Magazine veröffentlichte Beitrag ist Teil eines am zweiten Juli erscheinenden Buches von Carroll. "Sie versucht ein neues Buch zu verkaufen - das sollte auf ihre Motivation hinweisen. Es sollte in der Abteilung Fiktion verkauft werden", heißt es in dem Statement Trumps.

Carroll schreibt selbst, dass zum Zeitpunkt des Übergriffs kein Mitarbeiter des Kaufhauses in der Wäscheabteilung gewesen sei. Videoaufnahmen von Überwachungskameras existieren dem Kaufhaus zufolge nicht mehr, schreibt das New York Magazine. In Trumps Statement heißt es dazu: "Ich bedanke mich bei Bergdorf Goodman, dass sie bestätigen, keine Videoaufzeichnungen eines solchen Vorkommnisses zu haben, weil es nie stattgefunden hat". Trump forderte jedermann dazu auf, eventuelle Erkenntnisse über eine Beteiligung seines politischen Gegners, der US-Demokraten, an den Vorwürfen zu melden.

Gegen Trump sind eine ganze Reihe von Verfahren wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe bei US-Gerichten anhängig - bisher jedoch ohne Konsequenzen für den Präsidenten. Mehr als ein Dutzend Frauen hatten öffentlich gesagt, dass Trump sie sexuell belästigt, begrapscht oder einfach geküsst habe. Trumps Exfrau Ivana Trump hatte ihn 1990 ebenfalls der Vergewaltigung beschuldigt, die Vorwürfe aber wieder zurückgenommen.

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