Donald Trump:Royal mit Käse

Lesezeit: 1 Min.

  • Trump hat die Gewinner-Mannschaft der College-Football-Meisterschaft zum Essen ins Weiße Haus eingeladen.
  • Wegen des Shutdowns ist derzeit die Küche des Weißen Hauses geschlossen, ebenso wie Museen, Nationalparks und andere öffentliche Einrichtungen.
  • Trump orderte daher Hamburger, Pommes und Co von diversen Fast-Food-Ketten.

Von Oliver Klasen

Es gehen einem tausend Dinge durch den Kopf, wenn man dieses Video sieht. Der mächtigste Mann der Welt steht hinter einem Buffettisch und während ein Mitarbeiter noch schnell die Kerzen anzündet, spricht Donald Trump über das, was er, bezahlt von seinem eigenen Geld, gleich den Clemson Tigers kredenzen wird, jener Mannschaft, die vergangene Woche die College-Football-Meisterschaft gewonnen hat und die er jetzt hier ins Weiße Haus eingeladen hat.

Trump hat 300 Burger kommen lassen, man sieht Stapel von Big-Mac-Schachteln auf dem Tisch, außerdem die Konkurrenzprodukte von Burger King und Wendy's sowie, wie der Präsident ankündigt, Pizza und Pommes - eine kleine Leistungsschau der US-Fastfood-Industrie. "Great American food", sagt Trump. Wegen des Shutdowns der US-Regierung bleibt offenbar auch die Küche im Weißen Haus kalt - und Trump wäre nicht Trump, wenn er das nicht für Eigen-PR nutzen würde. Donald allein zu Haus und niemand, der den Kühlschrank auffüllt. Da muss eben improvisiert werden, wenn sich Gäste ankündigen.

Da einige "sehr große Personen" gekommen seien, "die gerne essen, denke ich", sagt Trump. Wie ein Gedankenblitz kommt einem der Dialog aus dem Tarantino-Film "Pulp Fiction" in den Sinn. "Der Grundstein eines jeden guten Frühstücks", sagt der Auftragskiller Jules in der Eingangsszene, bevor er in den Cheeseburger beißt, mit lautem, sehr langem Schlürfen die Sprite austrinkt und sein Opfer erschießt. Zuvor im Auto haben er und Kollege Vincent darüber philosophiert, warum ein "Quarter Pounder" von McDonald's in Europa "Royal mit Käse" heißt. Wegen des metrischen Systems, klar.

Zurück zu Trump, der, wie er so hinter dem Buffet steht, vor sich die gestapelten Burger, aussieht wie der Filialleiter eines neu eröffneten Burgerladens, der stolz durch seine renovierten Räumlichkeiten führt. Der Präsident sagt ein paar Worte zu den anwesenden Journalisten, beantwortet auch die Frage, was er lieber mag, Wendy's oder McDonald's ("Ich mag sie alle, so lange es amerikanisch ist, ist es gut"), das Ganze dauert ein paar Minuten und währenddessen liegen die Big Macs in ihren Pappschachteln auf den Tabletts und werden kalt. Auf Twitter fragen manche, ob Burger, Pizza und Pommes ernährungsmäßig nicht etwas ungünstig seien für Sportler. Aber hey, gab ja auch Salat dazu.

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