SZ-Kolumne "Bester Dinge":Konstruktive Zerstörung

SZ-Kolumne "Bester Dinge": Foto: Wayne Parry/Bearbeitung: SZ

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Wie die Sprengung eines Trump-Casinos in Atlantic City Jugendlichen helfen soll.

Von Mareen Linnartz

Wenn Donald Trump eine große Gabe hat, dann die, zu zerstören. Karrieren, Unternehmen und ja, zumindest in Teilen, auch Städte. In den 80er-Jahren tauchte er mit großen Versprechen und windigen Baukrediten in Atlantic City, New Jersey, auf, eine funkelnde Glücksspielmetropole wollte er daraus machen, ein Las Vegas der Ostküste. Er baute Casinos und Hotels, groß, größer, Trump, der Name prangte überall, auf Hausdächern wie Servietten, viel Gold, wenig Glanz.

Inzwischen weiß man, wie die Geschichte ausgegangen ist. Atlantic City kämpft, weil immer weniger zum Zocken kommen, und eines der größten Casinos der Stadt, das Trump Plaza, in der Vergangenheit Schauplatz mehrerer Wrestling-Wettkämpfe, verfällt. Seit 2014 ist es dicht, ein grauer Riese, eine bröckelnde Ruine.

Nun kommt die Nachricht, dass es vollkommen zerstört werden soll. Die Art und Weise, wie das geschehen soll, ist der beste Beweis, dass so ein Vorgang - anders als bei Trump - auch sehr konstruktiv sein kann. Die Stadt hat eine Auktion gestartet, wer am meisten bietet, darf am 19. Januar 2021 den Knopf drücken und das Bauwerk in die Luft jagen. Das eingenommene Geld soll der örtlichen Jugendarbeit zugute kommen.

Was wird das für ein Bild sein: Fast auf den Tag genau vier Jahre, nachdem Donald Trump 2017 Präsident der USA wurde und danach weltweit Spuren der Verwüstung hinterlassen hat, wird sein Name in roten Leuchtlettern in einem Berg von Schutt und Asche liegen.

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