Trotz Verbot:Japan will wieder Wale in der Antarktis fangen

Walfang in Japan

Fette Beute trotz Jagdverbot: Drei Zwergwale konnten Naturschützer 2013 an Deck eines japanischen Walfangschiffes im Südpolarmeer fotografieren. (Archivbild)

(Foto: Tim Watters/dpa)

333 Zwergwale pro Jahr: Nach der diesjährigen Pause will Japan ab 2015 wieder Wale am Südpol jagen - angeblich aus Forschungszwecken. Dafür hat das Land nun einen entsprechenden Antrag bei der Internationalen Walfangkommission gestellt.

Japan will trotz eines Urteils des Internationalen Gerichtshofs (IGH) gegen sein Walfangprogramm weiter Jagd auf die Tiere in der Antarktis machen. Um die Internationale Walfangkommission (IWC) für sich zu gewinnen, legte Tokio der IWC den Plan für ein abgespecktes neues Forschungsprogramm vor. Das gab die Regierung jetzt bekannt. Demnach sollen ab April 2015 jährlich etwa 333 Zwergwale getötet werden, zwei Drittel weniger als das bisherige Programm vorsah.

Der IGH in Den Haag hatte vor einigen Monaten das sogenannte wissenschaftliche Fangprogramm Japans als illegal bezeichnet. Die Forschungsergebnisse seien zu dürftig, zu viele Tiere würden getötet, hatte die Begründung gelautet. Nach einem kürzlichen Beschluss des IWC muss Tokio sein umstrittenes Fangprogramm zunächst den IWC-Wissenschaftlern zur Prüfung vorlegen. Dem neuen Plan nach verzichtet Japan künftig auf die Tötung von Finn- und Buckelwalen. Bisher hatten jeweils 50 dieser Tiere auf Japans Abschussliste gestanden. Zudem wird das sogenannte Forschungsprogramm auf zwölf Jahre begrenzt. Auch damit will Japan der Kritik begegnen, bisher zeitlich unbegrenzt Jagd auf die Wale gemacht zu haben.

Kritiker werfen der Regierung in Tokio vor, unter dem Deckmantel der Forschung wieder den kommerziellen Walfang einführen zu wollen. Die kommerzielle Jagd ist seit fast 30 Jahren verboten.

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