Tropensturm:"Eta" trifft auf Florida

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Über hundert Menschen werden vermisst: Tropensturm "Eta", hier in Honduras. (Foto: ORLANDO SIERRA/AFP)

Mit schweren Regenfällen hat der Tropensturm "Eta" die Inselgruppe Florida Keys heimgesucht. Nördlich davon, im Bezirk Miami-Dade und in Lauderhill, kam es am Sonntagabend ebenfalls zu Überschwemmungen. Am Montagmorgen verzeichneten Meteorologen maximale Windgeschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde. Die Sorge war groß, dass "Eta" wieder an Stärke zulegen und zum Hurrikan anwachsen könnte.

In Zentralamerika wurden infolge des Sturms viele Menschen getötet, mehr als 100 werden noch vermisst. Auf den Florida Keys wurden Strände und Coronavirus-Teststationen geschlossen. Der öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt und die Behörden rieten Bewohnern, sich nicht draußen aufzuhalten. Mehrere Schulbezirke wurden geschlossen. Verpflichtende Evakuierungsordnungen galten für Camping- und Wohnmobilplätze. Dort und in Miami wurden Notunterkünfte eingerichtet.

Mit Blick auf die heftigen Regenfälle sagte der Polizeichef von Miami-Dade, José "Pepe" Díaz: "In einigen Gebieten wird das Wasser nicht so schnell abgepumpt wie es reinkommt." Bezirksbürgermeister Carlos Gimenez sagte, er sei im ständigen Austausch mit den Wasserbetrieben. Wegen der Überschwemmungen könnten Autos nicht mehr fahren, Straßen seien überspült und in manchen Wohnhäusern stehe gar schon das Wasser. "Bitte nehmen Sie diesen Sturm ernst", warnte der Nothilfedirektor im Bezirk Palm Beach County, Bill Johnson. "Bitte fahren Sie nicht über überschwemmte Straßen."

Allein in Mexiko starben 20 Menschen

Am Sonntagabend retteten Feuerwehrleute in Lauderhill eine Person aus einem Auto. Zuvor war ein Notruf eingegangen, ein Wagen sei in einen Kanal gefahren. Die Person kam in kritischem Zustand in ein Krankenhaus. In den vergangenen Tagen hatte "Eta" schon anderswo für Chaos gesorgt. Auf Kuba traten Flusse über die Ufer und Küstengebiete wurden überflutet. 25 000 Menschen wurden vor den potenziellen Überschwemmungen in Sicherheit gebracht, Berichte über Tote gab es dort aber zunächst nicht. Anders in Guatemala: Die Behörden erhöhten die Zahl der Opfer am Sonntag von 15 auf 27, mehr als 100 seien noch vermisst. In Honduras berichteten die Lokalbehörden von 21 Toten, der nationale Katastrophenschutz bestätigte lediglich acht. Im Süden Mexikos verloren 20 Menschen ihr Leben.

Hurrikan Eta hat in Mittelamerika eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Insgesamt kamen mindestens 200 Menschen ums Leben. Allein in Honduras sind etwa 1,7 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Sturms betroffen.

"Eta" war am Dienstag im Nordosten von Nicaragua als Hurrikan der Kategorie 4 an Land getroffen. Dramatische Szenen spielten sich in Guatemala ab. Die heftigen Regenfälle lösten riesige Schlammlawinen aus. Rettungskräfte mussten mehrere davon überwinden, um in eine Region zu gelangen, wo nach offizieller Schätzung rund 150 Häuser zerstört worden sind. Im am schwersten getroffenen Dorf Quejá zogen Bergungstrupps mindestens fünf Leichen aus dem Schlamm. Die indigene Gemeinschaft hat etwa 1200 Einwohner, einfache Holzhäuser mit Blechdächern sind an die Bergwand gebaut. Der Überlebende Emilio Caal verlor nach eigenen Angaben bis zu 40 Familienmitglieder. Die Schlammlawine sei mit solcher Kraft heruntergekommen, dass er mehrere Meter weggeschleudert worden sei. Niemand sonst habe sich aus dem Haus retten können. "Meine Frau ist tot, meine Enkel sind tot", sagte Caal.

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