Süddeutsche Zeitung

Tropensturm "Alex":Zur Ölpest kommt der Hurrikan

Herausgerissene Bäume, überflutete Straßen, Bewohner in Angst: Der im Golf von Mexiko tobende Hurrikan "Alex" ist auf Land gestoßen - und verschlimmert die Ölpest an den Küsten.

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Aus der Erde gerissene Bäume, überflutete Straßen, Bewohner in Angst: Der im Golf von Mexiko tobende Hurrikan Alex ist in der Nacht zu Donnerstag in Mexiko auf Land gestoßen. Mit Sturmböen von bis zu 165 Stundenkilometern stufte ihn das US-Hurrikan-Zentrum in die Kategorie 2 hoch. Der Sturm traf die mexikanischen Hafenstadt Matomoros sowie Texas im Süden des US-Bundesstaates besonders hart. Menschen verbarrikadierten ihre Häuser. Die texanischen Behörden riefen die Bewohner von Küstenorten auf, sich ins Landesinnere zu begeben.

In Notunterkünften harrten viele Bewohner von Matamoros die ganze Nacht aus - sie haben mitgenommen, was sie konnten - Matratzen, Hausrat und Haustiere. Ob von ihren Häusern etwas übrigbleibt, wenn der Sturm sich wieder gelegt hat, ist schließlich unklar. Die einfachen Holzhütten waren am Abend komplett überspült.

Die Fortbewegung ist in South Padre Island, Texas, nur noch per Boot oder Kajak möglich - Autos und Gehwege versinken in Wasser und Schlammmassen.

Dieses Satellitenbild zeigt den Hurrikan über dem Golf von Mexiko. Das Auge des Sturms lag 65 Kilometer nordöstlich von La Pesca in Mexiko und 180 Kilometer südöstlich von Brownsville im US-Bundesstaat Texas.

Zwar wurden von der Hurrikan keine Ölplattformen im Golf von Mexiko beschädigt, aber die Arbeiten zur Eindämmung des Ölflusses, der seit zwei Monaten aus der Ölplattform Deepwater Horizon sprudelt, mussten vorerst eingestellt werden. Gleichzeitig peitschte der Sturm die öligen Wellen geradezu Richtung Festland bei Florida und der Küste vor Alabama.

Der Tropensturm Alex ist auf seiner Reise über den warmen Golf von Mexiko zum Hurrikan erstarkt - dem ersten dieser Saison in der Atlantik-Region und der erste Sturm seit 15 Jahren, der sich schon im Juni entwickelt hat. Dass die Wirbelstürme in diesem Jahr so früh einsetzen, ist wegen der Ölpest im Golf von Mexiko eine besonders schlechte Nachricht. Alex tobt zwar weit entfernt von dem Bohrloch - wegen des höheren Wellengangs müssen Maßnahmen zum verstärkten Abfangen des Ölstroms um mehrere Tage verschoben werden. Dieser Öl-Schutzwall an einem Strand in Louisiana verschwindet beinahe unter dem herangewehten Sand.

Die US-Armee hat bereits Einsatzkräfte in die Region geschickt, wie hier in Harlingen in Texas.

Für das Küstengebiet zwischen der texanischen Baffin Bay und La Cruz im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas wurde bereits eine Hurrikan-Warnung ausgegeben.

Am Strand von South Padre Island in Texas macht der Sturm Urlaubern ...

... und Hochzeitsgesellschaften einen Strich durch die Rechnung.

Auch weiter nördlich, wie hier in Orange Beach im US-Bundesstaat Alabama, macht sich der Sturm bemerkbar. 

Noch größeren Schaden richtet der Sturm bereits seit Tagen in Mexiko an: Im südostlichen Bundesstaat Tabasco wurden ganze Dörfer nach heftigen Regenfällen überschwemmt.

Im Hafen von Chetumal an der Ostküste der mexikanischen Halbinsel Yucatán sind die ersten Boote gesunken.

Und im Touristenzentrum Cancún haben Rettungsschwimmer rote Flaggen als Warnung aufgestellt. Nun heißt es für die Menschen am Golf von Mexiko: Warten und Hoffen.

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