Trinkgelage in der Türkei:Schüler starb an Methanolvergiftung

Giftiger Laborbefund: Der nach einem Alkoholexzess in der Türkei verstorbene Schüler aus Lübeck hatte zwei Promille Methanol im Blut.

Der Schock saß tief: Vor knapp einer Woche starb in der Türkei ein 21 Jahre alter Schüler nach einem Trinkgelage auf Klassenfahrt. Nach der Obduktion seines Leichnams am Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf steht nun eindeutig fest: Eine Methanolvergiftung hat seinen Tod verursacht. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg mit.

An einem Kiosk versorgten sich die Schüler zusätzlich mit Alkohol. (Foto: Foto: AP)

Die Rechtsmedizin des Universitätsklinikums war in Amtshilfe für die Lübecker Staatsanwaltschaft tätig geworden. Der junge Mann hatte zwei Promille hochtoxisches Methanol im Blut. Bereits 0,2 Promille Methanol können tödlich sein, betonte ein Sprecher der Behörde.

Der Jugendliche gehörte zu einer Schülergruppe des Berufsbildungswerkes Lübeck, die auf Klassenfahrt im türkischen Ferienort Kemer waren. Sieben von ihnen hatten trotz eines Verbots des Lehrers hochprozentigen Schnaps auf einem Markt gekauft und ihn im Hotel getrunken.

Der 21-Jährige war daraufhin in seinem Hotelzimmer an der türkischen Mittelmeerküste gestorben. Zwei weitere junge Männer liegen seither im Koma. Vier junge Leute sind auf dem Weg der Besserung und sollen bald aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Die Eltern einer beteiligten Schülerin haben in der Türkei bereits Anzeige wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung erstattet. Die Anzeige richtet sich gegen eine oder mehrere unbekannte Personen.

Methanol kann in selbstgebranntem Schnaps vorkommen, wenn der Alkohol nicht verdampft. Die Substanz ist extrem giftig, weil sie in der Leber zu dem Zellgift Formaldehyd und dann zu Ameisensäure oxidiert. Besonders die Sehnerven werden durch Methanolkonsum geschädigt. Vergiftungen äußern sich in Schwindel, Kopfschmerzen, Rausch, Übelkeit, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit und Atemstillstand.

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