Trier:Polizei setzt im Fall Tanja Gräff auf Schrei-Experimente

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Wissenschaftliche Schrei-Experimente sollen bei der Aufklärung des Falls Tanja Gräff helfen (Foto: dpa)

Im Mai wurde die Leiche der seit 2007 vermissten Trierer Studentin Tanja Gräff gefunden. Die Umstände des Todes sind völlig ungeklärt. Nun sollen Akustik-Experten helfen.

Neuer Ansatz im Fall Tanja Gräff

Die Spur, der die Polizei im Mordfall Tanja Gräff nun nachgehen will, ist alt und doch will man sie ein zweites Mal verfolgen. Ein Zeuge hatte damals ausgesagt, dass er in der Nacht, als die Trierer Studentin vor acht Jahren verschwand, einen weiblichen panischen Schrei am Moselufer gehört haben soll. Die anschließenden Ermittlungen blieben jedoch ohne Ergebnis.

Nun wollen Wissenschaftler mit Ruf- und Schallexperimenten mehr herausfinden. Die Untersuchung hat die Polizei nun angekündigt. Die Ermittler müssen allerdings noch auf geeignete Wetterbedingungen warten. Sie sollen mit denen am Tag, als Tanja Gräff verschwand, vergleichbar sein. Es soll überprüft werden, ob laut Staatsanwaltschaft "die Wahrnehmungen des Zeugen mit Geschehnissen am roten Felsen in Einklang gebracht werden könnten."

Wie der Trierische Volksfreund berichtet, hat eine Spezialeinheit des Bundeskriminalamtes den Fundort der Leiche zudem mit einem Laser abgescannt. Die 3-D-Aufnahmen sollen in die Gutachten zum tödlichen Sturz der Studentin einfließen und klären helfen, ob Tanja Gräff in die Tiefe gestoßen wurde oder möglicherweise gefallen ist. Das Obduktionsergebnis steht unterdessen immer noch aus.

Was geschah an der Felswand?

Tanja Gräff verschwand Anfang Juni 2007 nach einem Sommerfest der Trierer Fachhochschule, wo sie zuletzt gegen 4 Uhr morgens gesehen worden ist. Bei den Freunden, mit denen sich noch per Telefon in der Innenstadt verabredete, kam sie nie an. Eine groß aufgelegte Suchaktion der Polizei blieb erfolglos, damals suchte beinahe ganz Trier nach der 21-Jährigen. Selbst mehr als 3000 Hinweise halfen nicht bei der Aufklärung des Falles.

Erst acht Jahre nach dem Verschwinden der Studentin wurde ihr Skelett im Mai bei Rodungsarbeiten auf einem felsigen und bis dahin zugewucherten Gelände am Moselufer entdeckt. Der Leichenfundort ist nur wenige hundert Meter von der Hochschule entfernt.

Dies war eine der Gründe, warum die Mutter der Toten, Waltraud Gräff, schwere Vorwürfe gegenüber der Polizei erhob. Chefermittler Christian Soulier rechtfertigte sich, dass man nicht jedes Dickicht habe absuchen können und dass die Felsen extrem schwer zugänglich seien. Nach dem Skelettfund wurde der Fall noch einmal neu aufgerollt und etwa 800 Spuren werden erneut überprüft. Ermittelt werden soll jetzt auch nochmal in der Death-Metal-Szene, in die Tanja Gräff angeblich kurz vor ihrem Tod Verbindungen gehabt haben soll. Konkrete Verdächtige gibt es bis heute nicht.

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