Trauerfeier:"Ali hat seine eigene Geschichte geschrieben"

In Louisville erweisen Zehntausende Muhammad Ali die letzte Ehre - Trauerredner wie sein langjähriger Freund Billy Crystal und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton würdigen ihn.

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(Foto: Adrees Latif/Reuters)

Abschied von der Boxlegende: Zehntausende Fans reihten sich in Louisville, Kentucky, am Straßenrand auf, um den Konvoi mit Muhammad Alis Sarg durch die Stadt zu begleiten. Die Reise endete am Cave Hill Cemetery, wo Ali in einer privaten Trauerfeier beigesetzt wurde.

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Mit einer Trauerfeier in der örtlichen Sportarena nahmen 15000 Fans Abschied vom Boxer, der vergangene Woche im Alter von 74 Jahren gestorben war.

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Der ehemalige Präsident Bill Clinton hielt eine der Trauerreden: "Er hat sich sehr jung entschieden seine eigene Geschichte zu schreiben. Er entschied sich, sich niemals unterdrücken zu lassen. (...) "Diese Entscheidungen, die Muhammad Ali getroffen hat, haben uns heute hier zusammengeführt, um unsere Verehrung und Liebe zu zeigen." Amtsträger Barack Obama ließ sich wegen der Schulabschlussfeier seiner Tochter Malia entschuldigen.

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Der Comedian Billy Crystal, über mehr als vier Jahrzehnte mit Ali befreundet, würdigte seinen "großen Bruder" und erinnerte sich an Anekdoten. Ali, so bilanzierte er, habe niemals seinen Humor verloren. "Auch nicht, als er alles andere verloren hatte" und an Parkinson erkrankt sei. Er sei wie ein Blitz gewesen. "Im Moment des Einschlags erleuchtet er alles um ihn herum. Sein starkes Licht schien auf Amerika. Wir konnten deutlich die Ungerechtigkeit sehen... Ali hat uns dazu gezwungen, uns selbst zu sehen."

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Alis Tochter Rasheda Ali-Walsh brach während ihrer Ansprache in Tränen aus: "Er sieht uns jetzt. Daddy, Du hast einmal gesagt, ich weiß, wohin ich gehe. Und ich kenne die Wahrheit."

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Zu den Sargträgern gehörten die Boxer Mike Tyson (links), Lennox Lewis (Zweiter von links) und der Schauspieler Will Smith (rechts).

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Überall in der Stadt, in der Ali aufwuchs, Boxen lernte und seinen ersten Kampf austrug, versammelten sich Trauernde. Viele trugen Blumen und Plakate sowie T-Shirts und Fotos des dreifachen Weltmeisters im Schwergewicht. Lisa Taylor (nicht im Bild), die in der Straße wohnt, in der sich das Beerdigungsinstitut befindet, sagte: "Ich wollte einfach kommen und die Stimmung heute miterleben. Er ist ein Sohn von Louisville, und ich wollte der Geschichte nahe sein. Menschen in aller Welt schauen zu. Er ist ein Welthumanist."

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(Foto: USA Today Sports)

Auch vor dem Haus, in dem Ali seine Kindheit verbrachte, versammelten sich Trauernde. Es war mit Blumen, Fahnen, Postern und Luftballons geschmückt.

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Der dreimalige Schwergewichtsweltmeister war vor einer Woche im Alter von 74 Jahren nach langem Kampf gegen die Parkinson-Krankheit in der Nähe von Phoenix in Arizona gestorben.

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Die sechsjährigen Schwestern Ramiya (links) und Taylor haben sich auf dem Rasen ihrer Großmutter in Stellung gebracht. Alis Heimatstadt im US-Bundesstaat Kentucky zählt 615 000 Einwohner.

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Der Trauerzug zieht auf einer Strecke von 30 Kilometern von Alis früherem Haus über den nach ihm benannten Boulevard bis zum Museum, das seine sportlichen und menschlichen Triumphe würdigt. Billy Roarx (links) und Bobby Green wollen den Sarg an einer Straßenecke in Richtung Friedhof verabschieden.

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Diese beiden Männer erinnern an Ali, den Wortkünstler: Bei einem Besuch an der Harvard-Universität wurde der Boxer aufgefordert, ein Gedicht vorzutragen - und reimte blitzuschnell: "Me, we" ("ich, wir"). Ali hatte spontan das kürzeste Gedicht der englischen Sprache erschaffen und nebenbei zu mehr Gemeinsinn aufgerufen.

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Der an Parkinson erkrankte Boxer bestimmte den Friedhof Cave Hill Cemetery bereits vor zehn Jahren als seine letzte Ruhestätte. Auf dem Grabstein sollen nur drei Buchstaben stehen: "Ali".

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(Foto: AP)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (2. v. re.) besuchte die muslimische Gebetszeremonie, die am Donnerstag in der Freedom Hall in Louisville gefeiert wurde. Seine Teilnahme an der abschließenden Trauerfeier am Freitag sagte er dagegen kurzfristig ab. Hintergrund waren offenbar Differenzen mit den Veranstaltern. Die private türkische Nachrichtenagentur Dogan meldete, der Präsident sei darüber verärgert, dass die Organisatoren es ihm abgeschlagen hätten, ein Stück von dem Tuch auf Alis Sarg zu legen, das die Kaaba in Mekka verhüllt. Sie hätten zudem die Bitte abgelehnt, dass der ranghöchste türkische Geistliche Mehmet Gormez - auf dem Bild in Weiß neben Erdoğan - aus dem Koran rezitiert. Erdoğan und der jordanische König Abdullah II. waren ursprünglich als Trauerredner vorgesehen. Sie wurden aber wieder von der Liste gestrichen, nachdem zwei andere Redner aufgenommen wurden.

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(Foto: AFP)

Eine Frau streut vor dem Friedhofseingang Blumen. Muhammad Ali gilt als größter Boxer aller Zeiten, aber auch als politische Ikone, weil er in den 1960er Jahren den Kriegsdienst in Vietnam verweigerte und zum Islam übertat. Ali sprach sich offen gegen Rassismus aus und diente insbesondere vielen Afroamerikanern als Leitfigur. Nach seinem Übertritt zum Islam wurde er auch zu einer starken Stimme der muslimischen Gemeinde weltweit.

© SZ.de/dpa/AFP/AP/kat/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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