Transporter mit zwölf Särgen:Polnische Leichendiebe zu Haftstrafen verurteilt

Die drei Männer sollen einen Transporter in Brandenburg gestohlen haben. Die Ladung: ein Dutzend Särge. Ein polnisches Gericht hat die Angeklagten nun zu zwei bis vier Jahren Gefängnis verurteilt - wegen Autodiebstahl, nicht Störung der Totenruhe.

Die Leichendiebe von Hoppegarten müssen für zwei bis vier Jahre ins Gefängnis. Ein Gericht im westpolnischen Posen sprach die drei Männer am Montag schuldig - allerdings nicht wegen der Störung der Totenruhe, sondern wegen Autodiebstahls. Außerdem wurde jeder der Angeklagten zu einer Geldstrafe in Höhe von etwa 4000 Euro verurteilt.

In dem Verfahren hatte das Trio stets bestritten, im Oktober vergangenen Jahres in Hoppegarten bei Berlin einen Transporter mit zwölf Särgen samt Toten gestohlen zu haben. Sie seien nur für die Überführung von Fahrzeugen angeheuert worden und hätten nicht gewusst, dass es gestohlene Wagen waren. Ihre Verteidiger hatten Freisprüche beantragt. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag des Staatsanwalts. Die Untersuchungshaft werde auf die Haftstrafe angerechnet, sagte der Gerichtssprecher.

Der spektakuläre Diebstahl der Särge, die eigentlich in ein Krematorium gebracht werden sollten, hatte einen grenzüberschreitenden Großeinsatz ausgelöst. Deutsche, polnische und litauische Polizisten fahndeten tagelang nach dem gestohlenen Fahrzeug. Erst nach mehr als einer Woche hatte das Warten der Angehörigen der Toten ein Ende: Die polnische Polizei fand die Särge in einem Waldgebiet bei Krolikow nahe Posen.

Nach dem mutmaßlichen Anführer der Diebesbande wird noch mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Ein geständiger Mittäter war bereits vor mehreren Monaten zu einer elfmonatigen Haftstrafe verurteilt worden.

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