Tragödie in Estland:Zehn Tote bei Brand in Waisenhaus

Bei einem Brand in einem Waisenheim im estnischen Haapsalu sind acht Kinder und zwei Betreuer gestorben. Die Waisen waren behindert und auf den Rollstuhl angewiesen.

In einem Waisenheim in Estland hat sich eine Tragödie abgespielt: Acht Kinder und zwei Betreuer starben, als am Sonntagnachmittag in dem Heim in der Stadt Haapsalu ein Feuer ausbrach. Die Regierung in Tallinn rief für Montag Staatstrauer aus.

Tragödie in Estland: Die Tragödie spielte sich in der Hafenstadt Haapsalu im Westen Estlands ab. Die Waisenkinder waren in einem Holzgebäude untergebracht.

Die Tragödie spielte sich in der Hafenstadt Haapsalu im Westen Estlands ab. Die Waisenkinder waren in einem Holzgebäude untergebracht.

(Foto: AP)

In den Flammen starben drei Mädchen und fünf Jungen sowie zwei Beschäftigte des kleinen Heims. Die übrigen Kinder und Erwachsenen hätten sich in ein anderes Gebäude retten können, sagte Viktor Saaremets, der Sprecher der Rettungskräfte.

Die Ursache des Feuer war am Montag weiterhin unklar.

Örtliche Medien berichteten, die Feuerwehr habe zwei Stunden gebraucht, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Als das Feuer ausbrach, hätten sich in dem Holzgebäude 37 Kinder und neun Erwachsene aufgehalten.

Das durch den Brand teilweise zerstörte Gebäude befand sich am Stadtrand von Haapsalu, einer 12.000-Einwohner-Stadt im Nordwesten der Baltenrepublik. Auf der Webseite des Heims hieß es, die meisten von ihnen seien auf den Rollstuhl angewiesen. Sie seien Waisen oder von Eltern, die sich nicht um sie kümmern konnten, ins Heim gegeben worden. Medienberichten zufolge war das Gebäude erst Mitte Januar von der Feuerwehr für brandsicher erklärt worden.

"Gesamte Nation im Schockzustand"

Die Behörden leiteten Ermittlungen zur Brandursache ein. "Der Sonntag wurde zu einem schwarzen Tag, als wir erfuhren, dass so viele unschuldige Kinder in dem Waisenheim starben", erklärte Parlamentspräsidentin Ene Ergma. "Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen der Opfer."

Die estnische Regierung berief eine Sondersitzung des Kabinetts ein und erklärte den Montag zum Tag der nationalen Trauer. Staatspräsident Toomas Hendrik Ilves sagte, das Unglück habe "die gesamte Nation in einen Schockzustand versetzt".

Das Behindertenheim wurde laut der Angaben auf seinen Internetseiten 1950 in der damaligen Sowjetrepublik gegründet. 1996 sei es in seine jetzigen Gebäude umgezogen. Der Bau der Gebäude wurde vom estnischen Staat sowie von Spendern aus Schweden, Finnland und den USA unterstützt.

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