Touristenort Magaluf:Mallorcas Partymeile führt neue Benimmregeln ein

Strand von Magaluf, Mallorca, Spanien

Magaluf ist vor allem bei Briten beliebt. Nun führt die Partymeile Benimmregeln ein.

(Foto: David Ramos/Getty Images)
  • Wegen vieler Probleme mit trinkfreudigen Touristen führt die Urlauberhochburg Magaluf auf der spanischen Ferieninsel Mallorca striktere Benimmregeln ein.
  • Neben der Eindämmung von Trink- und anderen Exzessen will man auch das berüchtigte "Balconing" - Mutproben-Sprünge von Hotelbalkonen - bekämpfen.
  • Politiker diskutieren zudem über die Wiedereinführung einer Touristenabgabe auf der spanischen Ferieninsel.

Mallorca ist die beliebteste Ferieninsel der Deutschen: Etwa vier Millionen machen jedes Jahr hier Urlaub. Aber auch Briten feiern gerne auf der spanischen Ferieninsel. Und während es trinkfreudige Deutsche vor allem an den Ballermann in El Arenal zieht, treffen sich junge Engländer gerne 30 Kilometer weiter westlich auf der Punta Ballena in Magaluf.

Das Image des Ortes ist dementsprechend schlecht: Im vorigen Sommer hatte die Partymeile mit Sex- und Sauf-Exzessen von Urlaubern Schlagzeilen gemacht. Anwohner beschweren sich schon lange darüber, dass es in den Straßen nach Urin und Erbrochenem stinkt und der Strand nachts zu einem Tummelplatz von Kleinkriminellen und Prostituierten wird. Wegen vieler Probleme mit Touristen führt Magaluf jetzt striktere Benimmregeln ein.

Kampf gegen das "Balconing"

Kein Schnaps, kein Bier, aber auch keine Limonade - damit Urlauber nicht Spirituosen in Limonadenflaschen zu ihren nächtlichen Strandpartys mitbringen: Von diesem Dienstag an soll es zwischen 22:00 und 8:00 Uhr untersagt sein, in Magaluf im Freien Getränke zu sich zu nehmen. Zudem soll ab Mitternacht der Verkauf alkoholischer Getränke verboten werden.

Für organisierte Kneipentouren auf der Vergnügungsmeile Punta Ballena, wo sich auf einer Länge von 400 Metern ein Lokal an das andere reiht, werden strenge Einschränkungen eingeführt. Neben der Eindämmung von Trink- und anderen Exzessen will man auch das berüchtigte "Balconing" - Mutproben-Sprünge von Hotelbalkonen - bekämpfen.

Die Partymeile folgt damit dem Beispiel der Inselhauptstadt Palma, die im vorigen Jahr für die Gegend um den Ballermann Saufgelage unter freiem Himmel unter Strafe gestellt hatte. Die neuen Verordnungen in Magaluf waren am 21. Mai vom zuständigen Gemeinderat von Calvià erlassen worden. "Wir sind es leid, dass wegen des schlimmen Verhaltens einer relativ kleinen Gruppe von Touristen unser aller Ruf ruiniert wird", sagt der Präsident des Hotelierverbandes von Palmanova/Magaluf.

Politiker diskutieren über Mallorca-Taxe

Strengere Benimmregeln sind allerdings nicht das Einzige, auf das sich Mallorca-Urlauber nun einstimmen müssen. Politiker diskutieren zudem über die Wiedereinführung einer Touristenabgabe auf der spanischen Ferieninsel. Diese Extrazahlung pro Kopf würde ähnlich funktionieren wie die in Deutschland bekannte Kurtaxe oder Bettensteuer. Aber nicht nur Hotelgäste sollen zahlen, sondern auch Camper, Mieter von Ferienwohnungen und die Nutzer privater Unterkünfte.

Die Einnahmen sollen dazu dienen, Mallorca für die Urlauber attraktiv zu halten und die Landschaft zu schützen. Etwa 40 Prozent der etwa 3600 Quadratkilometer großen Insel mit 550 Kilometern Küste stehen unter Naturschutz.

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