Tote Vierjährige in Berlin:Mutter in psychiatrische Einrichtung überstellt

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"Die Frau ist in einem sehr labilen Zustand": Am Samstag hatten Polizeibeamte in Erkner nahe Berlin ein vierjähriges Mädchen tot aufgefunden. In der Wohnung wurde auch die Mutter des Kindes angetroffen - gegen sie wird wegen des Verdachts des Totschlags ermittelt.

Nach einem Hinweis der Großmutter fuhren die Beamten zu der Wohnung: Am Samstag hatte die Polizei in Erkner südöstlich von Berlin ein vierjähriges Mädchen tot aufgefunden. Jetzt wurde die Mutter des Kindes in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. "Die Frau ist in einem sehr labilen Zustand", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder). Gegen die 20-Jährige werde wegen des Verdachts des Totschlags ermittelt.

Beamte hatten die junge Frau gemeinsam mit der Kinderleiche in der Wohnung vorgefunden. Bislang konnte die 20-Jährige nicht vernommen werden - der Staatsanwaltschaft zufolge ist noch unklar, wann dies möglich sein wird. Die Staatsanwaltschaft wollte deshalb keine Angaben zum Tatgeschehen und zur Todesursache machen.

Derzeit versuchten Beamte, sich ein Bild vom Umfeld der Frau zu machen. "Die Familie, Nachbarn und andere Zeugen werden befragt", erläuterte der Sprecher. Vor dem Hintergrund, dass das Kind der jetzt 20-Jährigen vier Jahre alt war, betonte er: "Sie ist eine sehr, sehr junge Mutter." Der Landkreis Oder-Spree bestätigte am Montag einen Zeitungsbericht, wonach die Frau seit längerer Zeit im Fokus des Jugendamtes stand.

Plante die Mutter einen Suizid?

Wie ein Kreissprecher sagte, habe die zuständige Sozialarbeiterin zuletzt am 26. März einen unangekündigten Hausbesuch unternommen - aber niemanden angetroffen. Anlass für das Einschreiten der Behörden war demzufolge eine Bitte des Großvaters des Mädchens.

Nach Informationen der Bild-Zeitung ist die Vierjährige offenbar mit einem Kissen erstickt worden. Zudem soll die Mutter geplant haben, sich umzubringen. "Darauf deuten die Umstände in der Wohnung hin", sagte ein Polizeibeamter dem Blatt. Die alleinerziehende Mutter leidet dem Bericht zufolge unter Alkohol- und Drogenproblemen.

In der Märkischen Oderzeitung schilderte ein Nachbar die junge Frau aus Norddeutschland als "etwas schüchtern, aber immer freundlich". Das Kind sei in eine Kita gegangen und habe gesund gewirkt, sagte er dem Blatt. Die junge Familie sei erst vor einigen Monaten in das Haus gezogen.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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