Guinea:Mindestens 56 Tote bei Massenpanik in Fußballstadion

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Screenshot aus einem Video in den sozialen Medien, das Fußballfans rund um das Stadion zeigen soll, nachdem die Massenpanik ausgebrochen war. (Foto: Social media/Social media via Reuters)

Berichten zufolge warfen Zuschauer Steine, woraufhin Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten und eine Massenpanik ausbrach. Auslöser der Tumulte war wohl eine Schiedsrichterentscheidung.

Bei einer Massenpanik unter Fußballfans in Guinea sind am Sonntagabend Regierungsangaben zufolge mindestens 56 Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden, darunter Kinder und Jugendliche. Ob es in der Stadt Nzerekore im Süden des Landes noch mehr Opfer gibt, war zunächst unklar.

Regierungschef Amadou Oury Bah sprach im Namen der Regierung Guineas den Familien der Opfer seine Anteilnahme aus und kündigte eine Untersuchung zu den Verantwortlichen für das Unglück an. Zu dem Zwischenfall kam es nach ersten Berichten in der 84. Spielminute, in der noch keine der beiden Mannschaften ein Tor erzielt hatte.

Das Fußballspiel war Teil einer Kampagne der herrschenden Militärjunta

Als der Schiedsrichter die rote Karte gegen einen Spieler der Auswärtsmannschaft aus Labe zückte, begannen Fans des Teams Berichten zufolge, Steine zu werfen. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, dabei brach Panik bei den Zuschauern aus. In den sozialen Medien kursieren Berichte, denen zufolge das Eingangstor des Stadions blockiert war. Bilder zeigen Menschen, die versuchten, über die Stadionmauer zu klettern. Die Opposition machte die Behörden für die Vorgänge verantwortlich.

Das Fußballspiel war Teil einer Kampagne der in Guinea herrschenden Militärjunta, die in dem westafrikanischen Land seit einem Putsch im Jahr 2021 an der Macht ist. Die Militärregierung hatte sich ursprünglich verpflichtet, bis Dezember 2024 Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten. Ende Oktober aber löste die Junta Dutzende politische Parteien auf. Bislang ist noch kein Termin für eine Wahl bekannt gegeben worden. Kritiker werfen Mamady Doumbouya, der den Putsch angeführt hatte, ein zunehmend autoritäres Vorgehen vor.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlichte am Montag einen Bericht zu Guinea, in dem sie Menschenrechtsverletzungen durch die Junta und Einschüchterung von Medien und Opposition kritisiert.

© SZ/dpa/kir/dkul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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