Süddeutsche Zeitung

Tote Feuerwehrmänner im Bundesstaat New York:Schütze von Webster soll aus purer Mordlust getötet haben

"Tun, was ich am liebsten mag - Menschen töten": Zwei Tage nach der Bluttat von Webster haben Ermittler im Haus des Schützen eine Notiz gefunden. William Spengler soll demnach aus purer Mordlust auf die Feuerwehrmänner geschossen haben. In seinem Haus wurden auch Leichenteile entdeckt.

Ein gewalttätiger Ex-Sträfling, der am Heiligen Abend im US-Bundesstaat New York zwei Feuerwehrleute erschossen hatte, tötete offenbar aus purer Mordlust. Dies geht nach Angaben der Polizei aus einer Nachricht hervor, die der 62-Jährige schrieb, bevor er sein Haus anzündete und damit die Freiwillige Feuerwehr in einen Hinterhalt lockte.

Im dem Haus fanden die Ermittler zudem Leichenteile, vermutlich von der Schwester des Mörders. William Spengler hatte offenbar am frühen Morgen des 24. Dezembers sein eigenes Haus und einen Wagen in der kleinen Gemeinde Webster in Brand gesetzt. Als die Feuerwehr am Einsatzort eintraf, eröffnete er sofort das Feuer. Zwei Männer wurden getötet, zwei weitere schwer verletzt.

Ein Polizist erwiderte nach Angaben des örtlichen Polizeichefs Gerald Pickering geistesgegenwärtig das Feuer und "rettete damit wahrscheinlich zahlreiche Leben". Spengler habe sich schließlich selbst durch Kopfschuss gerichtet, sagte Pickering am vergangenen Dienstag.

Der Polizeichef zitierte aus einer mehrseitigen maschinengeschriebenen Notiz des Mörders, in der sich dieser auch zu seinem mutmaßlichen Motiv äußerte: "Ich muss mich noch vorbereiten und sehen, wieviel von der Nachbarschaft ich niederbrennen kann und tun, was ich am liebsten mag - Menschen töten".

Sieben Häuser auf einer Landzunge im Ontario-See brannten komplett aus, da die Feuerwehr wegen des Beschusses nicht löschen konnte. In der Ruine von Spenglers Haus fanden die Ermittler später sterbliche Überreste, vermutlich von Spenglers 67-jähriger Schwester Cheryl, mit der er zusammenlebte. Sie wurde seit Montag vermisst. Laut Polizei verstanden sich die beiden Geschwister nicht.

Der Brand war "eindeutig eine Falle", sagte Polizeichef Pickering. "Leute, die mitten in der Nacht aufstehen, um ein Feuer zu bekämpfen, rechnen nicht damit, angegriffen und getötet zu werden". Spengler habe sich mit einem ganzen "Arsenal" an Munition und drei Waffen verschanzt, darunter einem Sturmgewehr der Marke Bushmaster, wie es auch der Amokläufer von Newtown benutzt hatte.Der 62-Jährige habe sich regelrecht auf "Kampfmission" befunden, sagte Pickering.

Spengler hatte 1980 bereits seine Großmutter mit einem Hammer erschlagen. Ein Jahr später wurde er verurteilt und verbrachte 18 Jahre im Gefängnis. Danach blieb er unauffällig. Warum er seine Großmutter tötete, ließ die Polizei zunächst offen.

In den USA wird nach dem Amoklauf von Newtown derzeit wieder leidenschaftlich über den richtigen Umgang mit Waffen diskutiert. Am 14. Dezember hatte der 20-jährige Adam Laza in der Sandy-Hook-Grundschule 20 sechs und sieben Jahre alte Kinder sowie sechs Erwachsene und schließlich sich selbst erschossen. Zuvor hatte er bereits seine Mutter zu Hause getötet. Der perfide Angriff auf die Freiwillige Feuerwehr dürfte die Debatte weiter anheizen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1558670
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
AFP/dapd/webe/fzg/anhi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.