Tödlicher Wal-Unfall:"Orcas werden aus Langeweile aggressiv"

Ein Schwertwal hat seine Pflegerin in einem Freizeitpark in Orlando getötet - eine Folge des Lebens in Gefangenschaft, sagt Meeresbiologe Nicolas Entrup.

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Wie alt werden die Tiere?

Entrup: Nur ganz wenige Männchen werden in Gefangenschaft älter als 20 Jahre. In freier Wildbahn werden Schwertwale im Mittel 35 bis 50 Jahre alt. Von den bisher 136 gefangenen Tiere sind 123 bereits gestorben. Sie haben im Schnitt nur 4 Jahre in Gefangenschaft überlebt. Die mittlere Lebensdauer der in Gefangenschaft geborenen Schwertwale liegt derzeit bei 8 Jahren.

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Wieso lassen sich die Tiere so schwer halten?

Entrup: In den gefangenen Gruppen sind oft Tiere aus unterschiedlichsten Meeresregionen in engen Becken zusammengepfercht. Die haben ganz verschiedene Lebensweisen, Ernährungsgewohnheiten und Dialekte. Dann kommen noch die gezüchteten Tiere hinzu. Das sind völlig künstliche Gruppen. Wenn man eine Liste der Tiere aufstellt, die zur Haltung in Gefangenschaft nicht geeignet sind, steht der Orca an erster Stelle. Dass der Homo sapiens da nicht zu dem Schluss kommt, dass dies nicht funktioniert, ist schon traurig.

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Der Walbulle in Orlando kannte seine Trainerin. Wusste er von den tödlichen Konsequenzen seines Tuns?

Entrup: Die Tiere können durchaus zwischen Beute und anderen Personen unterscheiden und erkennen auch, wer als Säugetier zum Atmen auftauchen muss. Die Tatsache, dass der Schwertwal seine Trainerin seit Jahren kannte und sie sicher auch unter Wasser ums Überleben gekämpft hat, deutet darauf hin, dass es kein Spiel war, sondern eine durch Stress oder ähnliches ausgelöste gezielte Aggression.

Text: dpa/Till Mundzeck, grc; Foto: AP, Im Bild: die getötete Dompteurin Dawn Brancheau mit einem anderen Schwertwal im Jahr 2005.

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