Tödlicher Unfall in Kalifornien:Tesla-Fahrer soll Warnsignale des Autopiloten ignoriert haben

Tödlicher Unfall in Kalifornien: Der ausgebrannte Tesla des verunglückten Fahrers.

Der ausgebrannte Tesla des verunglückten Fahrers.

(Foto: AP)
  • Der Hersteller Tesla hat sich nach einem tödlichen Unfall mit einem seiner selbstfahrenden Autos zu Wort gemeldet.
  • Demnach reagierte der Fahrer kurz vor dem Aufprall nicht auf Warnungen des Autopiloten.

Ist die Technik ausgereift? Fährt die Maschine genau so gut wie der Mensch? Ist es nicht viel zu früh, die Technik auf öffentlichen Straßen steuern zu lassen? Und was ist, wenn dieser Maschine ein tödlicher Fehler unterläuft?

Diese Fragen werden stets diskutiert, wenn ein autonom fahrendes Auto verunglückt. So auch nach dem Crash am Freitag vergangener Woche. In der Nähe der kalifornischen Stadt Mountain View kracht ein Model X des Herstellers Tesla auf einer Autobahn gegen einen Betonpoller und geht in Flammen auf. Zwei weitere Autos können nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Fahrer des Tesla, ein 38-Jähriger Mann, der bei Apple beschäftigt ist, stirbt bei dem Unfall.

Der Fall wird von den US-Behörden untersucht. Auch Experten der Verkehrssicherheitsbehörde NTSB sind im Einsatz. Sie sind vor allem für die Ursachenforschung nach Flugzeugabstürzen bekannt. Die Aktie des Tesla-Konzerns gerät unter Druck. Die Sicherheit der Fahrassistenzsysteme ist entscheidend für den Ruf des Unternehmens.

Jetzt rechtfertigt sich das Unternehmen. In einem Blogeintrag, der an diesem Samstag veröffentlicht wurde, erklären die Tesla-Verantwortlichen, dass der Autopilot des Unglückswagens kurz vor dem Aufprall eingeschaltet gewesen sei. In den Momenten vor der Kollision sei der Abstandsregel-Tempomat auf minimalen Abstand gestellt gewesen. Der Fahrer habe jedoch mehrere Warnsignale ignoriert.

Die Hände des Fahrers seien trotz mehrerer visueller und einer akustischen Warnung während der sechs Sekunden vor dem Aufprall nicht auf dem Lenkrad registriert worden, heißt es von Tesla. Den Aufzeichnungen des Autos zufolge habe der Fahrer trotz klarer Sicht nichts unternommen.

Fahrer beschwerte sich angeblich bei Tesla-Händler

Wie der TV-Sender ABC berichtet, hatte sich der Fahrer zuvor beim Hersteller über sein Auto beschwert. Die Strecke, auf der er verunglückte, sei sein üblicher Weg zur Arbeit gewesen. Mehrfach habe der Autopilot des Wagens auf dieser Strecke in Richtung des Pollers gelenkt. Er sei mit der Beschwerde auch bei einem Tesla-Händler gewesen, "aber sie konnten es dort nicht nachvollziehen", heißt es in dem Fernsehbericht.

Tesla hatte bereits kurz nach dem Unfall darauf hingeweisen, dass Fahrzeuge mit eingeschalteter Autopilot-Software die Unfallstelle seit Jahresbeginn etwa 20 000 Mal ohne Zwischenfälle passiert hätten. "Der Tesla-Autopilot verhindert nicht alle Unfälle - ein solcher Standard wäre unmöglich - aber senkt ihre Wahrscheinlichkeit stark", betonte das Unternehmen jetzt. Mit dem Autopilot-System sei das Risiko, in einen tödlichen Unfall zu kommen, 3,7 Mal geringer.

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