Tödliche Selbstjustiz:Mob zündet Polizisten an

Eine Menschenmenge hat in der mexikanischen Hauptstadt zwei Polizisten ermordet, die sie für Kindes-Entführer hielt. Ein dritter Beamter wurde schwer verletzt. Die drei hatten vor einer Schule wegen Drogenhandel ermittelt.

Einem Bericht des Fernsehsenders Televisa zufolge hatten die drei Beamten der Bundespolizei PFP vor einer Schule Fotos und Videoaufnahmen gemacht.

Victor Mireles Barrera erklärte vor einer Fernsehkamera, dass er und seine zwei Kollegen Bundesbeamte seien. Kurz darauf tötete der Mob zwei der Polizisten. (Foto: Foto: AP)

Nach Behördenangaben waren die Männer in Zivilkleidung in San Juan Ixtlayopan, einem südlichen Stadtteil von Mexiko-Stadt, gegen Drogenhändler im Einsatz. Als sie dabei Kinder beim Verlassen ihrer Schule fotografierten, glaubten Anwohner offenbar, es könnte sich um Kidnapper handeln.

Auf den bloßen Verdacht hin sei eine Menschenmenge mit dem Ruf "Lyncht sie!" auf die Männer losgegangen, habe auf sie eingeprügelt und sie angezündet, berichtete der Fernsehsender.

Die Beamten wurden mehrere Stunden lang von der Menge festgehalten, die aufgebracht war darüber, dass die Behörden im Fall zweier vermutlich entführter Schüler nichts unternommen hätten.

Das lokale Fernsehen zeigte die blutüberströmten Polizisten in Zivil, die beteuerten, einer Anti-Terror-Einheit anzugehören. Dennoch wurden zwei der Beamten schließlich vor laufender Kamera mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt.

Einer der Polizisten konnte gerettet und bewusstlos in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Mob habe die Polizei daran gehindert, zum Tatort zu gelangen, und die Herausgabe der Leichen verweigert.

In Mexiko-Stadt und anderen Teilen des Landes haben die Einwohner schon öfter das Gesetz in die eigene Hand genommen. Nach eigenen Angaben wollten sie damit ihren Ärger über die wachsende Kriminalität und die Korruption in Regierungskreisen zum Ausdruck bringen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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