Todesurteil in Texas vollstreckt:Geistig Behinderter wird mit Betäubungsmittel hingerichtet

Weil der staatliche Medikamenten-Vorrat abgelaufen ist, werden zum Tode Verurteilte in Texas nur noch mit einer statt drei Substanzen hingerichtet. Ein geistig behinderter Mann ist jetzt als Erster mit der neuen Methode getötet worden. Die UN hatten vorher noch darauf gedrängt, das Urteil nicht zu vollstrecken.

Pentobarbital wurde ihm gespritzt, ein starkes Beruhigungsmittel, sonst nichts: Am Mittwoch ist in Texas zum ersten Mal ein zum Tode verurteilter Mann mit nur einem Gift, statt wie vorher üblich mit drei Substanzen, hingerichtet worden. Das bestätigten die Justizbehörden.

Grund für die Änderung der seit 1982 üblichen Methode war, dass die Haltbarkeit der vorrätigen Medikamente abgelaufen war. Ohio hatte die Hinrichtung mit nur einem Gift als erster US-Staat eingeführt.

Der nun zum ersten Mal nach der neuen Methode in Texas getötete Mann habe keine ungewöhnlichen Reaktionen auf die giftige Substanz gezeigt und wurde 25 Minuten nach der Injektion für tot erklärt, berichtet die BBC. Gegner der Todesstrafe prangern an, dass die Verurteilten mit der neuen Methode langsamer sterben würden.

Der 33-Jährige war im Alter von 19 Jahren zum Tode verurteilt worden. Er soll 1998 einen 23-jährigen Börsenmakler mit zehn Schüssen getötet haben. Fünf Jahre zuvor war bei dem Täter eine geistige Behinderung festgestellt worden, die auf die Alkoholsucht seiner Mutter zurückgeführt wurde.

Der Oberste Gerichtshof der USA lehnte es wenige Stunden vor der Vollstreckung des Todesurteils ab, die Hinrichtung zu stoppen. Die Vereinten Nationen hatten die USA dazu aufgefordert, das Urteil mit Blick auf die Behinderung des Mannes nicht zu vollstrecken. Er ist der sechste Verurteilte, der in diesem Jahr in Texas hingerichtet wurde.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/vks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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