Todesstrafe in Iran:Ehemalige Kinderbraut soll hingerichtet werden

Sie wurde mit 14 verheiratet, brachte mit 15 ein Kind zur Welt und erschoss zwei Jahre später ihren gewalttätigen Ehemann. Jetzt droht der Iranerin Razieh Ebrahimi die Hinrichtung. Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Entscheidung des Gerichts.

In Iran droht einer jungen Frau die Hinrichtung, weil sie ihren Ehemann umgebracht hat. Razieh Ebrahimi hatte zunächst behauptet, ihr Mann sei verschwunden. Ihr Vater entdeckte jedoch die Leiche und übergab seine Tochter der Polizei. Dort erzählte sie, sie sei im Alter von 14 Jahren mit dem Nachbarn, einem Lehrer, verheiratet worden und habe ein Jahr später ein Kind zur Welt gebracht.

Ihr Mann, ein Lehrer, habe sie immer wieder beleidigt und auch physische Gewalt gegen sie angewendet. Als sie ihn erschoss, war sie 17 Jahre alt. Jetzt, mit 21, soll Ebrahimi hingerichtet werden.

Verschiedene Menschenrechtsorganisationen drängen darauf, das Todesurteil aufzuheben. Das iranische Gericht, das die Hinrichtung angeordnet hat, verstoße gegen geltendes Recht, kritisiert Human Rights Watch. Iran hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte unterzeichnet, der die Todesstrafe für Verurteilte untersagt, die zur Tatzeit noch keine 18 Jahre alt waren und damit als Jugendliche gelten.

Laut dem britischen Guardian sind die Grenzen, die festlegen, wann jemand als Jugendlicher gilt und wann nicht, nach iranischem Recht aber ungenau definiert. Für Straftaten können Jungen demnach ab dem 15. Lebensjahr zur Rechenschaft gezogen werden, Mädchen schon ab dem neunten.

In Iran werden jedes Jahr tausende Mädchen im Kindesalter verheiratet. Der Guardian zitiert eine iranische Juristin, die von systematischer Vergewaltigung unter dem Deckmantel der Ehe spricht.

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